Digitaler Fotokurs
Tier-Fotografie
Tiere vor der Kamera
Es gibt zwei grundverschiedene Methoden, Tiere zu fotografieren.
Das Foto der Ente ist ein seltener Glücksfall. So ein Licht, dass dann auch noch genau den Kopf der Ente heraushebt, sowas sieht man nicht alle Tage. In diesem Fall, wie immer bei besonderen Lichtsituationen, manuelle Belichtung.
Die eine Methode, die ich bevorzuge, ist Tiere in ihrer natürlichen
Umgebung ebenso ästhetisch zu fotografieren, wie ich eine Landschaft oder ein Modell fotografiere.
Die andere Methode ist die eher zoologische, Tiere möglichst genau zu fotografieren und das spektakuläre nicht so sehr durch die Bildgestaltung zu erzielen, sondern das Fotografieren nur schwer zu beobachtender Verhaltensweisen von Wildtieren.
Beide Methoden erfordern ein Teleobjektiv.
Gottesanbeterin in der Toskana
Das Fotografieren von Wildtieren
Wildtiere, von einigen Insekten abgesehen, sind meistens sehr scheu. Um sie gut vor die Kamera zu bekommen, brauchen Sie ein starkes Teleobjektiv. Außerdem brauchen Sie meistens viel Geduld, um ein scheues Wildtier überhaupt vor die Linse zu bekommen und schon dreimal, wenn Sie spektakulär schöne Fotos machen wollen.
Die jungen Wildschweine im WWF Naturpark Maremma sind allerdings nicht die Bohne scheu. Sie kommen sogar bei einem Neuankömmling auf dem Parkplatz bettelnd ans Auto.
Der Wasserhahn lockt auch die Tiere an.
Außer in den von großen Raubtieren weit gehend freien Zonen Mitteleuropas benötigen Sie auch ausreichend Kenntnisse über die Tierwelt der Region, in der Sie fotografieren möchten und in Ländern, in denen für Menschen gefährliche Raubtiere in den Wäldern leben, sollten Sie nie ohne einen kundigen Führer unterwegs sein.
Bereits in den Ländern südlich des Alpenhauptkamms müssen Sie in den Sommermonaten mit tödlich giftigen Schlangen rechnen. Ich persönlich bin bei einem Dorf am Lago Maggiore, nur etwa 200 m außerhalb des Dorfes, einer Viper begegnet. Glücklicherweise hatte die Viper vor mir ebenso viel Angst wie ich vor ihr, sie verkroch sich rasend schnell in einer Felsspalte, als sie meiner gewahr wurde.
Diese "Schlange" ist allerdings völlig harmlos. Eine wohl gerade erst geschlüpfte Blindschleiche, die ich in meinem Garten entdeckte.
Danach verstand ich, warum die Einheimischen nur mit hohen Gummistiefeln und weiter Kleidung in den Wald gehen.
Diese Schlingnatter ist zwar eine echte Schlange, doch ebenfalls völlig ungiftig. Sie hatte sich in den Flur im Keller meines Hauses verirrt. Ausnahmsweise kam mal der Kamerablitz zum Einsatz, bevor die Schlange mithilfe einer Käseglocke eingefangen und in meinen verwilderten Garten zurück befördert wurde. Zum Größenvergleich, die Fliesen haben eine Kantenlänge von 25 cm. Als ich die Schlingnatter einfing, wußte ich noch nicht, um was für eine Schlange es sich handelt, obwohl sie mir für eine Kreuzotter zu schlank schien, Deshalb trug ich weite Kleidung, feste Schuhe und dicke Arbeitshandschuhe. Ich war überrascht, dass auf meinem 3000 m² großen Grundstück sogar vom Aussterben bedrohte Schlngen eine Heimat haben.
Bei dieser Gelegenheit auch noch ein Wort zu den in Deutschland heimischen Giftschlangen, den Kreuzottern. Ihr Gift ist für Erwachsene nicht tödlich, es sei denn bei Erwachsenen mit starken Herzproblemen, unangenehme Folgen hätte ein Biss dennoch. Begegnungen mit Kreuzottern hatte ich in Oberbayern des Öfteren, doch leider nie eine Kamera zur Hand, wenn mir an einem warmen Plätzchen eine begegnete.
Das Standard Zoomobjektiv, dass im Kit mit der Kamera oft mit gekauft wird, eignet sich für Wildtiere aufgrund seiner mangelnden Tele-Eigenschaften nur sehr bedingt bis gar nicht.
Selbst mit einem 200 mm Teleobjektiv, das an einer Kamera mit APS-Sensor wegen des nur zu 2/3 genutzten Bildwinkels und der damit gegebenen Brennweiten Verlängerung um fast 50 % eine scheinbare Brennweite von 300 mm hat, werden Sie nur selten an ein scheues Wildtier nahe genug herankommen, um es auch nur einigermaßen Format füllend fotografieren zu können.
Ein Kompromiss ist der Erwerb eines Zoomobjektivs bis zu 200 mm und zusätzlich ein Telekonverter, der die Brennweite verdoppelt. Kompromiss deshalb, weil mit einem Konverter weder die Abbildungsqualität noch die Lichtstärke eines echten 400 mm Objektives erreicht wird. Dafür jedoch sehr viel preiswerter.
Sollte das Fotografieren von Wildtieren Ihr Hobby werden, werden Sie um leistungsfähige starke Teleobjektive kaum herumkommen.
Das Fotografieren von Wildtieren in Parks
In einem Park wie beispielsweise dem Schlosspark von Schwetzingen sind die Tiere einerseits in ihrem fast natürlichen Lebensraum und völlig frei, andererseits nicht annähernd so scheu wie in freier Wildbahn. Gerade in einem solchen Park können Ihnen unglaublich schöne Fotos von Tieren gelingen.
Haustiere vor der Kamera
Einerseits sind Haustiere viel einfacher zu fotografieren als Tiere in freier Wildbahn, denn Sie haben sie ständig um sich und die Tiere gehorchen auch mehr oder minder ihren Anweisungen.
Knapp 2 Wochen alte Abessinier-Katzen.
Andererseits brauchen Sie für außergewöhnlich schöne Fotos von Tieren genauso wie in jedem anderen Bereich der Fotografie das richtige Licht.
Blitzlicht ist denkbar ungeeignet, zumal ein Tier davon auch noch erschreckt wird. Außerdem macht ein Kamerablitz zwar genügend hell, doch ein schönes Licht kommt von einem Blitz direkt an der Kamera bestimmt nicht.
Doch in Ihrer Wohnung haben Sie selten den Hintergrund und das Licht, das für außergewöhnlich schöne Fotos nun mal erforderlich ist. Hier gelingen meistens nur Fotos, die als Erinnerungsfotos ganz nett sind, doch nichts, was einen fremden Betrachter vom Stuhl reißen würde.