Digitaler Fotokurs
Welche Digital-Kamera wofür?
Es gibt Kameras mit fest eingebautem Objektiv und Systemkameras.
Für die gestalterische Fotografie ist die Sensorgröße von wesentlicher Bedeutung, denn nur mit einem genügend großen Sensor kann das wichtige Gestaltungselement Schärfentiefe beeinflusst werden.
Kameras mit fest eingebautem Objektiv
In diese Kategorie fallen Pocketkameras, Bridge Kameras und, wenn auch nicht eigens eine Kamera auch Handys und andere Geräte, mit denen man unter anderem auch fotografieren kann.
Pocketkameras
Diese Kameras sind gut, wenn man ständig eine Kamera dabei haben möchte und man sich mehr Möglichkeiten wünscht, als ein Handy bieten kann. Für einfache Dokumentationen und Erinnerungsfotos bei Motiven mit ausgewogenen Kontrastverhältnissen oder unter Zuhilfenahme des eingebauten Blitzgeräts ist eine Pocketkamera völlig ausreichend. Mehr darf man sich allerdings auch nicht erwarten, denn für die gestalterische Fotografie ist erstens der Sensor zu klein, weshalb mit dem wichtigen Bild-Gestaltungselement Schärfentiefe nicht gearbeitet werden kann und zweitens sind insbesondere die manuellen Eingriffsmöglichkeiten in die Belichtung und die Fokussierung in der Regel nicht ausreichend, um gestalterisch arbeiten zu können.
Bridge Kameras
Eine Bridge Kamera bietet schon deutlich mehr Möglichkeiten als eine Pocketkamera, hat jedoch gegenüber einer Systemkamera immer noch gewisse Einschränkungen.
Bridge Kameras gibt es mit unterschiedlich großen Sensoren zu kaufen. Eine Bridge Kamera mit einem sehr kleinen Sensor hat zwar in der Regel ein deutlich besseres Objektiv als eine Pocketkamera und reicht im Telebereich bei manchen Modellen bis hin zum extremen Telebereich, der bei einem Kleinbildobjektiv einem sehr starken Teleobjektiv mit mehr als 500 mm Brennweite entsprechen würde.
Dennoch spielt auch bei der Bridgekamera die Sensorgröße die entscheidende Rolle für die Bildgestaltung mit der Schärfentiefe. Darüber hinaus spielt die Sensorgröße auch eine wesentliche Rolle für die Bildauflösung und die maximale Sensorempfindlichkeit ohne störendes Bildrauschen.
Bridgekameras mit Sensoren, die kaum größer sind als der Sensor einer Pocketkamera stehen in punkto Bildgestaltung und fotografieren bei schlechtem Licht ohne Blitz einer Pocketkamera näher als einer Systemkamera. Es gibt jedoch auch Bridgekameras mit APS Sensoren oder zumindest Sensoren, die nur unwesentlich kleiner sind als ein APS Sensor. Mit diesen Bridge Kameras lässt sich mit gewissen Einschränkungen bereits gestalterisch arbeiten. Während eine Bridge Kamera mit einem sehr kleinen Sensor eigentlich nur eine etwas bessere Pocketkamera ist.
Systemkameras, Kameras mit auswechselbaren Objektiven
Auch bei der Systemkamera spielt die Sensorgröße die entscheidende Rolle für die Gestaltungsmöglichkeiten und die Bildqualität.
Spiegellose Systemkameras
Dank der fehlenden, mechanisch sehr aufwändigen Spiegelmechanik können Spiegellose Systemkameras bei ansonsten vergleichbarer Qualität deutlich billiger sein als eine Spiegelreflexkamera.
Inwieweit eine Spiegellose Systemkamera mit einer Spiegelreflexkamera mithalten kann, hängt erstens wesentlich von der Sensorgröße und zweitens von den insbesondere manuellen Einstellmöglichkeiten ab. Darüber hinaus natürlich vom Umfang des verfügbaren Systems.
Ein wesentlicher Nachteil einer Spiegellosen Systemkamera ist, dass sie keinen optischen Sucher hat. Damit fehlen auch sämtliche Systemmöglichkeiten unterschiedlicher Sucher Einstellscheiben, die bei hochwertigen Spiegelreflexkameras selbstverständlich sind. Denn, egal ob man bei einer Spiegellosen Systemkamera durch den Sucher oder auf das rückwärtige Display sieht, man sieht immer nur das Display-Bild, das bereits elektronisch aufbereitet wurde.
Ob eine Spiegellose Systemkamera ansonsten den Namen Systemkamera verdient, hängt wesentlich von dem tatsächlich verfügbaren System ab. Das hängt wiederum von der Sensorgröße ab. Ein umfangreiches System ist für Kameras mit einem APS- oder Vollformat-Sensor und einem Objektiv Bajonett, das kompatibel zu den gängigen Objektiven von entweder Canon, Nikon oder Pentax ist, verfügbar.
Spiegellose Systemkameras mit einem kleineren als dem APS Sensor können selbst mit einem entsprechenden Objektiv-Bajonett die bereits vorhandenen Systeme nur sehr eingeschränkt nutzen. Die Einschränkung ergibt sich insbesondere im Weitwinkelbereich. Je kleiner ein Sensor ist, umso kleiner ist auch der tatsächliche Bildausschnitt, der bei einem für das Kleinbildformat (Digitales Vollformat) entwickelten Objektiv genutzt werden kann. Das bedingt, dass bei kleinen Sensoren die scheinbare Brennweite erheblich größer ist als auf dem Objektiv angegeben. Das wiederum bedingt, dass selbst ein starkes Weitwinkelobjektiv an einer Spiegellosen Systemkamera mit einem deutlich kleineren als dem APS Sensor kein starkes Weitwinkelobjektiv mehr ist, sondern je nach Sensorgröße eine scheinbare Brennweite aufweist, die eher einem Normalobjektiv oder sogar bei sehr kleinen Sensoren einem Teleobjektiv entspricht.
Deshalb gilt für spiegellose Systemkameras generell, es sei denn, der Kamerahersteller hat für dieses Modell ein eigenes, umfangreiches System entwickelt, das von einer Systemkamera eigentlich nur gesprochen werden kann, wenn es sich um einen Sensor im APS oder im Vollformat handelt und ein zu den bedeutenden Markenherstellern digitaler Spiegelreflexkameras kompatibles Objektivbajonett besitzt.
Digitale Spiegelreflexkameras
Eine Spiegelreflexkamera mit einem APS Sensor oder noch besser Vollformat-Sensor bietet gestalterisch die umfangreichsten Möglichkeiten. Das insbesondere, wenn sie von einem Kamerahersteller kommt, der bereits in analogen Zeiten ein umfangreiches System auch für Berufsfotografen entwickelt hat.
Dennoch gibt es natürlich auch bei Spiegelreflexkameras ganz massive Qualitätsunterschiede. Die lassen sich nicht nur bei den leicht vergleichbaren technischen Werten wie beispielsweise der Anzahl der Pixel ausmachen, sondern auch bei der Lebensdauer von Schlitzverschluss und Spiegelmechanik, der Qualität des Gehäuses und einer durchdachten Bedienung.
Digitale Spiegelreflexkameras im professionellen Bereich müssen robust, leicht (manuell) zu bedienen und ausgereift sein, insbesondere was Autofocus und Belichtungseinstellung anbelangt. Professionelle digitale Spiegelreflexkameras sind generell Vollformatkameras.
Semiprofessionelle Spiegelreflexkameras unterscheiden sich von für professionellen Einsatz konzipierten Spiegelreflexkameras insbesondere in der Lebensdauer und Qualität der mechanischen Teile und zunehmend auch in der Anzahl der Pixel. Semiprofessionelle Spiegelreflexkameras gibt es sowohl mit APS Sensor als auch mit einem Sensor im Vollformat.
Digitale Spiegelreflexkameras für den so genannten Consumermarkt haben in der Regel den gegenüber dem Vollformat kleineren APS Sensor, der zwei Dritteln der Sensorfläche des Vollformats entspricht. Von professionellen Kameras mit Vollformat-Sensor und semiprofessionellen Kameras mit einem APS Sensor unterscheiden sie sich in etlichen Punkten:
- Nur 50.000 Auslösungen garantiert
- Sucherscheiben nicht auswechselbar
- Gehäuse oft genug aus Kunststoff
- Motivprogramme (Motivprogramme sind für Anfänger gedacht und finden sich deshalb nur bei Kameras, die für Amateure produziert werden.)
- Manuelle Einstellmöglichkeiten oft wenig durchdacht
- Weniger Messfelder als im professionellen Bereich
- Autofocus oft wenig befriedigend
- Harte Spiegelmechanik, die selbst bei noch aus der Hand zu handhabenden Belichtungszeiten bereits zu Unschärfen durch Verwackeln führen kann
Was den Umfang des verfügbaren Systems anbelangt, gibt es mit Ausnahme der Sucherscheiben keinen Unterschied zwischen digitalen Spiegelreflexkameras von Markenherstellern. Alle Objektive eines Markenherstellers lassen sich an allen Kameras mit dem gleichen Objektivbajonett verwenden, unabhängig ob Profi-, semiprofessionelle oder Amateur Kamera.