Digitaler Fotokurs

 

Die wichtigsten Kameraeinstellungen

 

 

 

Model Sabrina mit Pocketkamera

 

 

 

 

 

Die wichtigste Anmerkung vorweg. Je mehr Einstellmöglichkeiten Ihre Kamera bietet, umso sorgfältiger müssen Sie vor einem Foto überprüfen, ob die Einstellungen vom letzten Shooting noch passen. Das gilt natürlich besonders, wenn Sie für vorangegangene Fotos einzelne Meßfelder aktiviert und das anschließend nicht gleich rückgängig gemacht hatten.

 

Es erinnert schon fast an die Kontrolle eines Piloten, der, bevor die Motoren gestartet werden, sämtliche Funktionen des Flugzeugs sorgfältig überprüfen muss. Bei einem Flugzeug hängt sein Leben und das Leben seiner Passagiere davon ab, bei einer Kamera ist es zwar längst nicht so dramatisch, doch entscheidet die Vorabkontolle der Kameraeinstellungen über gute oder verdorbene Fotos.

 

Da ich die vielen Einstellmöglichkeiten von meiner früheren analogen Kamera nicht kannte, ist es mir anfangs häufiger passiert, dass die Einstellungen vom vorangegangenen Shooting noch aktiv waren, besonders, wenn ich vorher mit Kunstlicht im Studio fotografiert hatte. Da war der Weißabgleich noch auf die Studiolampen eingestellt und die Fotos hatten einen massiven Blaustich (bei Speicherung im Rohdatenformat kein Beinbruch) oder von vorangegangenen Nachtaufnahmen sogar der höchste ISO Wert eingestellt (Diese Fotos waren wegen dem Bildrauschen unbrauchbar und mussten gelöscht werden) und ähnliches mehr.

 

Deshalb nach jedem manuellen Eingriff zurück zu den werksseitigen Voreinstellungen oder Ihren persönlichen Standart-Einstellungen.

 

Doch nun zu den wichtigsten Kameraeinstellungen:

Kameraeinstellungen, die immer wieder angepasst werden müssen

 

Autofocus

Belichtungsmessung

ISO Empfindlichkeit

Weißabgleich

Kameraeinstellungen, die meistens nur einmalig vorgenommen werden

Speicherformat für Fotos

Farbraum

 

 

 

 

 

 

 

Eine Einstellung ist besonders wichtig, selbst wenn Sie immer im Automatikmodus der Kamera fotografieren. Nämlich der Autofokus.

 

Der Autofokus oder wie man die Schärfe dorthin bekommt, wo man sie haben möchte

Autofocus mit kontinuierlicher Scharfstellung für bewegte Objekte oder durch halb gedrückten Auslöser fixierter Scharfeinstellung für statische Objekte.

 

Ausführlich erklärt:

 

 

Es gibt zwei grundverschiedene Einstellungen des Autofokus, dazu noch diverse Mischformen, je nach Hersteller und Kameramodell.

Es würde mit Sicherheit zu weit führen, wenn auf alle Kamera spezifischen Einstellmöglichkeiten eingegangen würde, jeder Hersteller hat, auch noch abhängig vom Modell, eine Fülle eigener Einstellungen.

Deshalb gehe ich nur auf die beiden Grundeinstellungen ein, nicht auf die Mischformen.

Die beiden Grundeinstellungen des Autofokus

Der Autofokus kann entweder so eingestellt werden, dass der gemessene Wert bei halb durchgedrücktem Auslöser beibehalten wird oder dass er stattdessen dem Motiv kontinuierlich folgt, Messwerte also nicht zwischengespeichert werden.

 

 

Zwischenspeicherung der Scharfeinstellung mit halb durchgedrücktem Auslöser

 

Die Einstellung mit der Zwischenspeicherung dürfte bei den meisten Kameras die Norm sein, also die werkseitige Voreinstellung.

Diese Einstellung ist bei allen Motiven sinnvoll, die statisch sind, sich also nicht bewegen. Zusammen mit entweder einer mitten betonten Messung oder der eigenen Auswahl von Messfeldern erlaubt diese Einstellung, das Bild wichtigste Motiv an zu visieren, durch einen leichten Druck auf den Auslöser die Einstellung zwischen zu speichern und anschließend in Ruhe den endgültigen Bildausschnitt zu wählen. Da die Scharfeinstellung beibehalten wird, spielt es keine Rolle, wo beim endgültig gewählten Bildausschnitt das wichtigste Motiv, auf das scharf gestellt wurde, hin geschoben wird.

 

Bei Motiven, die sich bewegen, wäre diese Einstellung jedoch grundfalsch und würde für viele Enttäuschungen durch unscharfe Bilder sorgen.

Kontinuierliche Einstellung des Autofokus

Bei allen Motiven, die sich bewegen, muss die kontinuierliche Einstellung des Autofokus gewählt werden.


Bei dieser Einstellung wird nichts zwischengespeichert, die Schärfe wird stattdessen ständig nach geführt.

 

Das ist die richtige Einstellung für alle Motive, die sich bewegen. Diese Einstellung ist jedoch nicht geeignet für ein Motiv, das man zunächst mit den voreingestellten Messfeldern, also in der Bildmitte, anvisiert, um für die Wahl des endgültigen Bildausschnitts die Kamera noch etwas vertikal oder zur Seite zu schwenken.

 

Bei dieser Einstellung muss man sich auch bewusst sein, dass, solange man die Messfelder nicht manuell auswählt, die Scharfeinstellung immer auf das erfolgt, was in der Bildmitte ist.

 

Wer Fotos nicht einfach nur knipst, sondern gestaltet, wird das wichtigste Motiv jedoch nur selten in die Bildmitte stellen. Das bedeutet, dass man entweder die Messfelder schon vor dem Foto individuell auswählen muss, man das Foto praktisch schon im Kopf hat, bevor man das Motiv auch nur mit der Kamera erfasst und genügend Zeit hat, um die Messfelder noch vor dem Foto auszuwählen oder aber einen größeren, als den endgültigen Bildausschnitt wählt, um später bei der Bildbearbeitung das bildwichtigste Motiv aus der Mitte heraus schieben zu können.

 

Auf die Besonderheiten verschiedener Kameramodelle kann ich hier nicht eingehen, das würde den Umfang dieser Anleitung bei weitem sprengen. Alleine für das Spitzenmodell von Canon werden mehr als ein halbes Dutzend verschiedene Einstellungen für den Autofokus angeboten.

Ein Anfänger ist damit mit Sicherheit weit überfordert, selbst jemand, der digitale Fotografie aus dem FF beherrscht, muss sich in die Besonderheiten der Einstellungen sorgfältig einarbeiten, um sie, wenn es darauf ankommt, ohne langes Überlegen nutzen zu können.

Problem des Autofocus

Der Autofocus arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie der Schnittbild-Entfernungsmesser bei hochwertigen Kameras. Beide können nicht auf eine Fläche scharfstellen, sondern benötigen für die Focussierung Kanten im Bildmotiv.

 

Soweit die Gemeinsamkeit. Nun die unangenehmen Unterschiede zwischen einem Schnittbild-Entfernungsmesser und dem Autofocus:

 

Mit dem Schnittbild-Entfernungsmesser sucht sich der Fotograf eine Kante im Bildmotiv (das können selbst einzelne Haare sein), die ebenso weit entfernt ist wie das Hauptmotiv, auf das die Scharfeinstellung erfolgen soll. Bei einem manuell eingestellten Objektiv bleibt diese Einstellung erhalten, auch wenn die Kamera für den entgültigen Bildausschnitt geschwenkt wird.

 

Der Autofocus sucht sich die Bildkante mit einem seiner vielen Meßfelder selbst. Das führt häufig dazu, dass die Schärfeebene nicht dort hin kommt, wo sie hin soll. Wird ein Objektiv mit geringer Schärfentiefe (lange Brennweite oder offene Blende) verwendet, ist die Enttäuschung beim späteren Betrachten der Fotos am Computer groß, wenn das eigentliche Bildmotiv unscharf ist.

 

Man kann die Enttäuschnung nur vermeiden, wenn man den Autofocus in seiner nicht kontinuirlichen Einstellung ähnlich wie einen Schnittbild-Entfernungsmesser benutzt und für die Scharfeinstellung eine Kante des Motivs zunächst in die Bildmitte stellt, dann den Auslöser zur Zwischenspeicherung halb durchdrückt und erst dann in Ruhe den endgültigen Bildausschnitt sucht.

 

Das Problem mit digitalen Spiegelreflexkameras ist nämlich erstens das kleine Sucherbild, das eine genaue Beurteilung der Schärfe nicht zuläßt und zweitens der fehlende Schnittbild-Entfernungsmesser oder zumindest Mikroprismenring, die eine gezielte Einstellung selbst mit dem kleinen Sucherbild ermöglichen würden. Nur digitale Spiegelreflexkameras der Oberklasse bieten den Austausch der Sucherscheiben und damit auch Schnittbild-Entfernungsmesser oder Mikroprismenring an. Dann erfolgt die Focussierung natürlich manuell.

 

Auch ein Display hilft nur dann weiter, wenn man stark in das Foto hineinzoomt, am besten auf eine 100%ige Darstellung. Sonst lassen sich Unschärfen auch auf dem Display nicht erkennen.

 

So hilfreich das Display für die sofortige Kontrolle der Belichtungseinstellung ist, so wenig nützt es außer beim starken hinein zoomen für die Kontrolle der Schärfe. Leichte Bewegungsunschärfen durch eine für ein Teleobjektiv ohne Stativ zu lange Belichtungszeit lassen sich auf dem Display ohne hineinzommen auch nicht erkennen. Diese Enttäuschung erlebt man dann auch erst zu Hause.

 

Ohne sofortige Kontrolle durch starkes Hineinzoomen in das gerade gemachte Foto ist das Display in Puncto Schärfe sogar eher eine Täuschung, weil man auf dem kleinen Display glaubt, das Foto wäre gelungen.

 

 

Belichtungsmessung

Messmethoden und Messfelder

Die Integralmessung erfaßt das gesamte Bild, die mittenbetonte Messung legt den Schwerpunkt in die Mitte und die Spotmessung aktiviert nur eines der vielen Meßfelder für die Belichtungsmessung.

 

Integralmessung für kontrastarme Motive,

 

Mittenbetont, wenn das Motiv in der Bildmitte bei nicht allzu starken Helligkeitsunterschieden zum Hintergrund richtig belichtet werden soll,

 

Spotmessung bei großen Kontrasten im Bild und nur das eigenliche Motiv soll richtig belichtet werden.

 

Ausführlicher:

Die Integralmessung

Die werkseitige Voreinstellung einer digitalen Kamera ist in der Regel die Integralmessung.

 

Die Messfelder sind gleichmäßig über die gesamte Sensorfläche verteilt, bei der Belichtungsmessung wird ein Mittelwert errechnet.

Diese Einstellung ist für alle Motive geeignet, die keine großen Kontrastunterschiede haben. Beispielsweise für eine Landschaft bei bedecktem Himmel.

 

Bei sehr kontrastreichen Motiven, ganz besonders wenn das eigentliche Motiv im Vordergrund einen starken Hell/Dunkel Kontrast zum Hintergrund aufweist, ist die Einstellung ungeeignet. Denn bei diesen Motiven kommt es nicht auf die korrekte Belichtung des Hintergrunds an, sondern auf die richtige Belichtung des eigentlichen Motivs.

 

Deshalb benutzt man für kontrastreiche Motive eine andere Messmethode:

Die mitten betonte Messung

Bei der mitten betonten Messung werden zwar ebenso wie bei der Integralmessung sämtliche Messfelder aktiv, doch die Berechnung der richtigen Belichtung erfolgt mit dem Schwerpunkt der in der Mitte liegenden Messfelder.

 

Diese Methode eignet sich prinzipiell für alle Motive, die relativ starke Kontrastunterschiede aufweisen, bei denen man dennoch eine ausgewogene Belichtung erzielen möchte, die die Umgebung des Bild-wichtigsten Motivs noch mit einbezieht.

 

Diese Methode eignet sich jedoch nicht für relativ kleine Objekte im Vordergrund, die richtig belichtet werden sollen, bei denen jedoch ein stark kontrastierender Hintergrund überwiegt.

Dafür gibt es die Spotmessung:

Die Spotmessung

Bei der Spotmessung erfolgt die Belichtungsseinsstellung mit einem einzigen Messfeld, das man individuell im Menü der Kamera auswählen kann. Das ist bei sehr kontrastreichen Motiven die beste Methode der Belichtungsmessung.

 

Ich benutze sie dennoch nicht. Ich finde es viel zu umständlich, bevor ich ein Foto mache, mich zunächst einmal durch das Menü zu wühlen, um Messfelder zu aktivieren (anschließend darf man auch nicht vergessen, die Einstellung rückgängig zu machen), es gibt eine viel schnellere Methode.

Alternative zur Spotmessung

Mit Zeitvorwahl oder Blendenvorwahl, je nachdem, was mir wichtiger ist, mache ich zunächst ein Testfoto mit der Automatik und passe anschließend die Belichtung manuell für das gewünschte Ergebnis an. Auf dem Display kann man schließlich, solange man es zumindest in den eigenen Körperschatten hält, recht gut beurteilen, ob das eigentliche Motiv zu hell oder zu dunkel ist. Mit etwas Erfahrung, die man bei dieser Methode ziemlich schnell bekommt, weiß man spätestens nach dem dritten Test-Foto mit manuell angepassten Einstellungen, wie die Belichtung optimal eingestellt wird. Das geht tatsächlich viel schneller, als das Aktivieren von Messfeldern. Es hat darüber hinaus den Vorteil, dass ich nicht sklavisch an das eingestellte Messfeld für die Bildkomposition gebunden bin. Die manuell eingestellte Belichtung stimmt schließlich auch dann, wenn ich mich letztendlich für einen ganz anderen Bildausschnitt entscheide.

 

Die sofortige Kontrolle auf dem Display und somit die Möglichkeit, die Belichtung nach Wunsch anzupassen, ist schließlich einer der größten Vorteile der digitalen Fotografie gegenüber der analogen Vorgängerin.

Das schafft eine Freiheit, die früher undenkbar war. Denn früher sah man das Ergebnis einer falschen Belichtung erst, wenn die Fotos entwickelt waren. Dann konnte man jedoch nahezu nichts mehr korrigieren.

 

Natürlich geht das mit den Testfotos und dem Herantasten an die richtige Belichtung nur bei Motiven, die nicht im nächsten Moment schon vorbei sind. Doch das dürfte nur bei den wenigsten Motiven, für die man sonst die Spotmessung aktivieren müsste (was schließlich auch Zeit kostet) , der Fall sein. Oft kann man sich die wichtigsten Belichtungsseinsstellungen sogar einfach merken und blitzschnell der veränderten Situation anpassen.

 

In den siebziger Jahren habe ich öfters mit bekannten Künstlern auf der Bühne gestanden oder bei Happenings fotografiert. Das ging natürlich nur, weil ich grundsätzlich keinen Blitz benutze. Sonst hätte man mich nie auf die Bühne gelassen.

 

Da hat man nicht die Zeit, jedes Mal erneut den Belichtungsmesser um Rat zu fragen. Stattdessen habe ich die wichtigsten Licht-Situationen zunächst einmal mit dem Belichtungsmesser ausgemessen und mir die Einstellungen gemerkt.

 

Bei diesen Fotos, die meisten sind leider längst verloren gegangen, unter anderem war ich damals mit Deep Purple auf der Bühne, musste ich blitzschnell eine Situation erfassen können und fotografisch umsetzen. Deshalb wurde auch die Belichtungszeit nicht geändert, sondern lediglich die Blendeneinstellung der jeweiligen Lichtsituation angepasst. Beide Werte zu ändern, hätte bereits zu lange gedauert.

ISO Empfindlichkeit

Die manuelle ISO Einstellung brauchen Sie, wenn es um höchste Qualität geht, schlechte Lichtverhältnisse einen höheren, als von der Automatik vorgegebenen Wert erfordern oder die Belichtungseinstellung manuell erfolgt.

 

Die ausführliche Erklärung:

 

Mit der ISO Einstellung legen Sie die Lichtempfindlichkeit des Sensors fest. Wer schon zu analogen Zeiten fotografierte, weiß, dass ein Film immer eine ganz bestimmte Lichtempfindlichkeit hat, das gilt auch für den Sensor einer digitalen Kamera.

 

Alle ISO Einstellungen, die über oder unter der realen Lichtempfindlichkeit des Sensors liegen, werden elektronisch erreicht und führen zu mehr oder minder stark wahrnehmbaren Qualitätseinbußen. Das Bildrauschen bei sehr hohen ISO Werten ist vielen bereits bekannt.

 

Wenn Sie Ihre Kamera mit den voreingestellten Werkseinstellungen benutzen, wird die ISO Einstellung automatisch vorgenommen. Dafür wählt der Hersteller einen Bereich, der noch ohne massives Bildrauschen funktioniert. Wie groß dieser Bereich ist, hängt von Ihrer Kamera ab. Die Kamera wählt in diesem Fall den ISO Wert selbst abhängig vom vorhandenen Licht. Je weniger Licht, umso höher der ISO Wert.

 

Diese Automatik müssen Sie abschalten, wenn Sie entweder bei sehr schlechten Lichtverhältnissen beispielsweise in der Nacht oder innerhalb eines Gebäudes einen höheren ISO Wert benötigen und das mit höheren ISO Werten zunehmende Bildrauschen in Kauf nehmen oder wenn Sie die Belichtung manuell einstellen.

 

Bei einigen Kameramodellen wird die automatische Einstellung der Lichtempfindlichkeit des Sensors automatisch abgeschaltet, sobald Sie das Wählrad in die M-Stellung drehen, bei allen anderen Kameras müssen Sie selbst daran denken. Wie sich Ihre Kamera verhält, können Sie leicht selbst herausfinden:

 

Stellen Sie Ihre Kamera auf Vollautomatik (Wählrad P). Stellen Sie im Menü die ISO Einstellung auf AUTO.

 

Nun drehen Sie das Wählrad auf M. Gehen Sie anschließend wieder in die Einstellung des ISO Wertes. Steht dort immer noch AUTO? Dann müssen Sie die Einstellung des ISO Wertes auf jeden Fall selbst vornehmen. Oder ist dort jetzt ein ISO Wert vorgegeben? Dann passen Sie ihn Ihren Bedürfnissen an oder belassen ihn in der Grundeinstellung (meist ISO 100), wenn das Licht dafür ausreicht.

 

Meine Kamera ist immer manuell auf ISO 100, der tatsächlichen Lichtempfindlichkeit dieses Sensors eingestellt. Damit erreiche ich die maximale Qualität. Die Einstellung wird nur vorübergehend geändert, wenn das vorhandene Licht nicht ausreicht.

Weißabgleich

 

Der manelle Weißabgleich muss immer dann erfolgen, wenn der automatische Weißabgleich zu falschen Farben führt. Entweder mit einer der Voreinstellungen Ihrer Kamera oder komplett manuell.

 

Hier die ausführliche Erklärung:

 

Der Weißabgleich erfolgt in der Regel automatisch, was meistens auch gut funktioniert. ein manuelles Eingreifen ist selten erforderlich.

 

Hin und wieder muss man jedoch den Weißabgleich manuell vornehmen.

 

Dafür bieten die meisten Kameras diverse Voreinstellungen an, die mehr oder minder passen. Zum Beispiel Glühlampenlicht, Tageslicht, bewölkter Himmel und noch einige mehr.

 

Außerdem kann man bei allen etwas besseren Kameras den Weißabgleich manuell vornehmen.

 

Der Weißabgleich ist bei vielen Kameramodellen ebenso einfach erreichbar wie die ISO- Einstellungen und nicht irgendwo im Menü versteckt, weil es sich um grundlegende und wichtige Aufnahmeeinstellungen handelt.

 

Besonders wenn die Fotos nicht als Rohdatendatei abgespeichert werden (in diesem Fall kann der Weißabgleich auch nachträglich vorgenommen werden) sondern als JPEG, muss also der Weißabgleich bei Lichtquellen, deren Lichtfarbe stark von reinem Weiß abweicht, entweder mit einer der Voreinstellungen oder manuell vorgenommen werden, wenn die Automatik versagt. Die Automatik versagt insbesondere dann, wenn im Motiv eine größere, scheinbar weiße Fläche ist, die von der Kamera als reines Weiß interpretiert wird, obwohl es sich um ein abgetöntes Weiß handelt.

Was bedeutet Weißabgleich eigentlich?

Eigentlich gibt es als natürliches Licht kein wirklich reinweißes Licht, jedes natürliche Licht hat mehr oder minder eine eigene Farbe, also eine Abweichung von reinem Weiß. Durch das Objektiv gelangt reflektiertes oder auch direktes Licht auf den Sensor bzw. Film. Sowohl der Sensor als auch ein Tageslichtfilm sind auf Licht in reinem Weiß (5500° Kelvin, Rot, Blau und Grün haben jeweils ein Drittel Anteil) abgestimmt, jede Abweichung der Lichtfarbe sorgt natürlich auch für einen mehr oder minder kräftigen Farbstich im Bild.

 

Draußen, wenn die Sonne scheint, sind die Abweichungen weitgehend tolerierbar, Tageslicht bei nicht bedecktem Himmel schwankt zwischen etwa 4000° und 6500° Kelvin. das bedeutet, entweder eine Abweichung in den Rotgelben Bereich des Farbspektrums (Farbtemperatur geringer als 5500° Kelvin ) oder den blauen Bereich des Farbspektrums (Farbtemperatur höher als 5500° Kelvin). Die Abweichungen, die jeder (Amateur)-Fotograf kennt, der aus analogen Zeiten noch den Diafilm gewöhnt ist, sind insoweit tolerierbar, als sie die Stimmung durch einen leichten Rot- oder Blau-Stich wiedergeben können. Wenn es, wie in der Produktfotografie, allerdings auf höchste Farbgenauigkeit ankommt, kann auch nicht die geringste Abweichung toleriert werden und musste früher mit entsprechenden Ausgleichsfiltern und bei digitalen Kameras mit einem sorgfältigen Weißabgleich korrigiert werden.

 

Tageslicht kann sehr große Schwankungen der Lichtfarbe aufweisen, bei bedecktem Himmel oder in Schattenbereichen ist das Licht sehr blau getönt, weshalb die Voreinstellung des Weißabgleichs "bedeckter Himmel" bei etwa 8.000° Kelvin vorgenommen wird. Welche Werte exakt bei dieser Voreinstellung von Ihrer Kamera genommen werden, hängt von Hersteller und Modell der Kamera ab.

 

Noch extremer sind die Abweichungen bei künstlichem Licht. Für Glühbirnen ist die Voreinstellung bei den meisten digitalen Kameras 2800° Kelvin. Doch nur die wenigsten Glühbirnen haben exakt diese Farbtemperatur. Je geringer die Farbtemperatur ist, umso stärker machen sich selbst kleine Abweichungen von 100-200° Kelvin bemerkbar. Besonders Hauttöne, also beispielsweise ein Porträt, werden massiv verfälscht. Eine auch nur relativ geringe Abweichung in den blauen Bereich lässt ein Gesicht leichenblass wirken, die umgekehrte Abweichung in den roten Bereich erzeugt eine Säufernase.

 

Neuere Lichtquellen wie Energiesparlampen oder LEDs machen noch größere Probleme. Bei Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen fehlt im Licht der Rotanteil vollständig. Das wird bei einigen Lampenherstellern mit so genannten Warmlichtröhren versucht auszugleichen, indem das fehlende Rot als Filter auf das Glas der Röhren aufgedampft wird. Mit Energiesparlampen sind wirklich farbrichtige Fotos nahezu unmöglich. Da nützt auch der Weißabgleich nicht allzu viel. Nur in einem guten Bildbearbeitungsprogramm kann man nachträglich noch versuchen, die schlimmsten Fehler auszugleichen.

 

Bei Nachtaufnahmen von angestrahlten Gebäuden kann es ebenfalls zu erheblichen Abweichungen vom automatischen Weißabgleich der Kamera kommen. Die verschiedenen Lichtquellen, die für größere Gebäude benutzt werden, haben, je nach dem, ob beispielsweise eine Quecksilber-Dampflampe (Abweichung ins Blau), eine Natrium Dampflampe (Massive Abweichung ins Gelb) oder ein anderes Leucht Mittel zum Einsatz kommt, erhebliche Abweichungen von der Voreinstellung Glühlampenlicht.

 

Wir Menschen nehmen diese Abweichungen normalerweise gar nicht wahr, weil unser Gehirn bei der Verarbeitung der Informationen, die es vom Auge empfängt, aus der Erinnerung heraus, wie etwas eigentlich aussehen müsste, einen automatischen Weißabgleich macht. Diese Erinnerungs-Möglichkeit des Gehirns versucht man in die Software für den Weißabgleich so gut wie möglich einzubauen. Deshalb funktioniert der Weißabgleich einer digitalen Kamera meistens selbst dann, wenn es im gesamten Bild keine einzige weiße oder neutral graue Fläche zum Abgleich gibt.

 

Doch auf einem Foto mit Farbstichen fällt uns der Farbstich natürlich sofort ins Auge. Deshalb ist der Weißabgleich so wichtig.

 

Da der Weißabgleich nur selten mit den Bordmitteln der Kamera bei extremen Lichtsituationen, insbesondere also künstlichem Licht, befriedigend gelingt, ist es ganz wichtig, Fotos generell im Rohdatenformat abzuspeichern. Im Rohdatenformat werden im Gegensatz zum JPEG die 4 Farbkanäle Rot, Grün, Grün und Blau nicht bereits zusammengerechnet, sondern getrennt für jeden Farbkanal gespeichert. Dadurch ist es anschließend auch ganz einfach, Fehler beim Weißabgleich auszugleichen.

 

Wenn Ihre Kamera jedoch das abspeichern im Rohdatenformat nicht vorgesehen hat, sondern nur das Speichern als JPEG zulässt, können Sie nachträglich kaum noch etwas ändern und müssen bereits bei der Aufnahme so gut wie möglich einen Weißabgleich vornehmen.

 

Womit wir gleich bei der nächsten wichtigen Kameraeinstellung sind:

Speicherformat für Fotos

Wenn Ihre Kamera das Rohdatenformat für die Speicherung von Fotos anbietet, sollten Sie davon grundsätzlich Gebrauch machen.

 

 

Hier die ausführliche Erklärung:

 

Praktisch jede digitale Kamera bietet die Speicherung als JPEG an. Dieses ursprünglich für das Web entwickelte Kompressionsformat ist allerdings für die Speicherung von Fotos nicht mehr als ein Notbehelf.

 

JPEG ist schließlich nicht als ein Format zur Weiterverarbeitung bzw. für den Druck entwickelt worden, sondern umgekehrt als letzter Bearbeitungs-Schritt für die Veröffentlichung im Web.

 

Trotzdem konnten die ersten digitalen Kameras meist nur im JPEG-Format abspeichern. Die Rohdatenformate der Kamerahersteller wurden erst später entwickelt und stehen bei billigen Pocket Kameras leider nach wie vor nicht zur Verfügung.

 

Das JPEG ist spezifisch für die Bildschirmdarstellung auf Webseiten entwickelt worden. Es konnte sich gegen andere Formate mit derselben Aufgabenstellung durchsetzen, weil selbst bei relativ hohen Kompressions-Stufen Qualitätsverluste nur einem geschulten Auge überhaupt auffallen und ohne deutlich sichtbare Qualitätsverluste kleine Dateigrößen erreicht werden können, was insbesondere in den Anfangszeiten des Internets mit langsamen Analogmodems sehr wichtig war.

 

Das JPEG war niemals zur weiteren Bearbeitung oder dauerhaften Speicherung von Fotos gedacht. Schon alleine deshalb, weil selbst wenn ein Bild ohne Kompressionsfaktor als JPEG abgespeichert wird, trotzdem bereits eine Kompression stattfindet, mit jedem weiteren Bearbeitungsschritt und erneutem abspeichern wird ein Foto also weiter komprimiert. Nach mehrfacher Bearbeitung und anschließend abspeichern fallen selbst dem nicht geschulten Auge die Qualitätsverluste auf.

 

In der Anfangszeit der digitalen Fotografie hatte das JPEG noch eine gewisse Berechtigung, die damaligen Speicherkarten waren sündhaft teuer und hatten nur sehr geringe Speicherkapazitäten. Hätte man damals schon die Speicherung im Rohdatenformat angeboten, hätte man auf eine der damals üblichen Speicherkarten nicht mehr als 5-6 Fotos speichern können.

 

Doch diese Argumente für die Speicherung als JPEG sind längst überholt. Es gibt also eigentlich überhaupt keinen Grund mehr, Fotos als JPEG abzuspeichern. Das gilt zumindest dann, wenn Ihre Kamera die Speicherung in einem Rohdatenformat anbietet.

 

Das Rohdatenformat ist die beste Möglichkeit, Fotos zu speichern. Im Rohdatenformat werden die 4 Farbkanäle getrennt gespeichert und erst später mit einem Bildbearbeitungsprogramm zum endgültigen Foto zusammengerechnet. Deshalb kann man Fotos im Rohdatenformat anschließend auch "entwickeln". Außerdem werden Fotos im Rohdatenformat nicht komprimiert, es sind also noch alle Bildinformationen in der Bilddatei enthalten. Ob im Rohdatenformat komprimiert wird oder nicht, hängt allerdings vom Kamerahersteller und dem von ihm entwickelten Rohdatenformat ab.

 

Mit einer geeigneten Software wie beispielsweise dem kostenlosen Gimp, Adobe Photoshop (teuer) oder Adobe Lightroom haben Sie deshalb auch vielfältige Einflussmöglichkeiten auf die Rohdatendatei, die zudem den Vorteil haben, sich jederzeit rückgängig machen zu lassen.

 

Deshalb, wenn Ihre Kamera die Speicherung als Rohdatendatei anbietet, sollten Sie davon auch immer Gebrauch machen.

 

Einige Kameras bieten zusätzlich die gleichzeitige Speicherung in beiden Formaten an, also Rohdatenformat und JPEG. Das ist gelegentlich nützlich. Zum Beispiel, wenn man nach einem Shooting einem Model die noch nicht bearbeiteten Fotos auf einem Speichermedium (CD, USB Stick) gleich mitgeben möchte. Das benötigt allerdings auch etwas mehr Speicherplatz und Zeit zum Abspeichern der Fotos.

 

 

JPEG Qualitätsstufen

 

Eigentlich völlig überflüssig bieten Digitalkameras verschiedene Qualitätsstufen für die Speicherung von JPEGs an. Auch diese Option stammt noch aus der Anfangszeit der digitalen Fotografie, als Speicherkarten noch extrem teuer waren und nur geringe Speicherkapazitäten hatten. Durch die Wahl einer schlechteren Qualität konnte man mehr Fotos auf einer Speicherkarte unterbringen. Das war bestenfalls für Erinnerungs Fotos aus einem Urlaub akzeptabel.

Wenn schon JPEG, dann in der besten Qualitätsstufe (***).

 

 

Verschiedene Rohdatenformate

 

Jeder Kamerahersteller hat sein eigenes Rohdatenformat entwickelt. Einige Kamerahersteller bieten zusätzlich zum eigenen Rohdatenformat das Speichern im von Adobe entwickelten DNG Format an. Wie fast alle von Adobe für die grafische Industrie, somit also auch die Fotografie, entwickelten Formate hat sich DNG längst als Industriestandard durchgesetzt und ist damit ebenso Zukunftssicher wie beispielsweise PDF.

 

Wenn Ihre Kamera, wie beispielsweise Pentax die Option bietet, als DNG zu speichern, sollten Sie deshalb davon Gebrauch machen. Bietet Ihre Kamera diese Option nicht, können Sie nachträglich Ihre Fotos mit kostenlos erhältlicher Software in das international gebräuchliche DNG Format umrechnen lassen.

 

Adobe DNG Converter für Mac OS

Adobe DNG Converter für Windows

Farbraum

Einige Kameramodelle bieten mehrere Einstellungen für den Farbraum an. Die beiden wichtigsten Einstellungen sind Adobe RBG und sRBG.

 

Adobe RBG ist der Industriestandard, der von jedem neueren Bildbearbeitungsprogramm, auch wenn es nicht von Adobe stammt, verarbeitet werden kann. Dieser Farbraum läßt sich außerdem problemlos für das im Druck übliche CMYK Modell umrechnen.

 

sRBG ist der für das Web gebräuchliche Standard.

 

Bietet Ihre Kamera Adobe RBG an, dann sollten Sie davon Gebrauch machen, selbst wenn Sie später die Fotos auf einer Webseite veröffentlichen möchten, die auf sRBG voreingestellt ist, denn jedes etwas bessere Bildbearbeitungsprogramm kann bearbeitete Fotos auch im sRBG Farbraum abspeichern. Unterschiede zwischen den beiden Modellen ergeben sich insbesondere beim Kontrast.