Digitaler Fotokurs

Objektive

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Für digitale Spiegelreflexkameras gibt es ein riesiges Angebot an Objektiven. Der Anfänger ist damit meistens überfordert und kauft sich oft genug ein Zoomobjektiv mit einem großen Brennweitenbereich, der vom starken Weitwinkel bis in den starken Telebereich reicht.

 

Das ist allerdings nicht die beste Wahl, deshalb geht es hier um Objektive.

 

Bevor man ein Objektiv kauft, sollte man im Internet nach Testberichten und Nutzer Erfahrungen suchen. Es gibt eine ganze Reihe Internetforen, in denen es um digitale Kameras und Objektive geht. Eine gute Informationsquelle ist beispielsweise die Webseite www.digitalkamera.de, die zu jeder neu auf dem Markt gekommen Kamera und zu jedem neuen Objektiv mindestens ein Datenblatt, oft auch einen ausführlichen Test bereithalten.Kurztests einiger Computerzeitschriften wie beispielsweise Chip sind weniger zu empfehlen, gerade bei Chip habe ich schon öfters festgestellt, dass Äpfel mit Birnen verglichen werden. Ob das dort mit Absicht geschieht oder der jeweilige Autor tatsächlich keine Ahnung hat, weiß ich nicht.

 

Bereits bei der Anschaffung der Kamera stellt sich die Frage, ob man die Kamera mit dem Kitobjektiv oder besser ohne das Kitobjektiv kaufen soll.

Kitobjektiv, ja oder nein?

Kitobjektive stehen zu Recht in dem Ruf, nicht besonders viel zu taugen. Davon gibt es inzwischen allerdings auch Ausnahmen. Manche Kamerahersteller bieten zwei verschiedene Kitobjektive an, ein billiges und ein hochwertiges.

 

Auf das billige Kitobjektiv kann man getrost verzichten, selbst wenn man seine ersten fotografischen Erfahrungen damit machen sollte, wird es doch ziemlich bald ungenutzt im Schrank herumliegen oder über eBay nur noch einen Bruchteil der Anschaffungskosten wieder herein bringen, sofern sich dafür überhaupt noch ein Käufer findet.

 

Stehen zwei verschiedene Kitobjektive zur Wahl, ein billiges und ein hochwertiges, dann sollte man, vorausgesetzt, man wird diesen Brennweitenbereich überhaupt nutzen, die hochwertige Variante kaufen. Die Mehrausgabe lohnt sich auf jeden Fall, denn die hochwertige Variante ist ein gutes und leichtes Allround Objektiv im Weitwinkelbereich bis hin zur Standardbrennweite. Selbst jemand der vorhat, Tiere in freier Wildbahn zu fotografieren und deshalb ein starkes Teleobjektiv benötigen wird, wird gelegentlich auch im Brennweitenbereich eines Kitobjektivs Fotos machen.

 

Der Vorteil eines guten Kitobjektivs ist der Anschaffungspreis gemeinsam mit der Kamera. Gute Kitobjektive kann man auch separat kaufen. Sie sind dann allerdings deutlich teurer als beim Kauf des Kits Kamera plus Kitobjektiv.

 

Der Brennweitenbereich eines Kitobjektivs ist vernünftig gewählt. Denn physikalisch handelt es sich selbst bei der Standardbrennweite noch um den Weitwinkel-Bereich. Somit deckt das Kitobjektiv den gesamten Brennweitenbereich vom starken Weitwinkel bis zum gemäßigten Weitwinkel eines Normalobjektivs ab. Weil nur ein Brennweitenbereich abgedeckt wird, können gute Kitobjektive trotz eines günstigen Preises eine gute Qualität liefern.

Der Brennweitenbereich von Zoomobjektiven

Gegenüber einer Festbrennweite ist ein Zoomobjektiv immer ein Kompromiss. Die Festbrennweite wird genau für diese Brennweite berechnet und kann deshalb das Maximum an Bildqualität erreichen.

 

Doch Zoomobjektive sind in den letzten Jahrzehnten konsequent weiterentwickelt worden. Die besten Zoomobjektive können schon fast mit einer hochwertigen Festbrennweite mithalten. Das allerdings nur, wenn der Brennweitenbereich relativ eng gehalten wird, also nicht vom starken Weitwinkel Bereich bis in den stärkeren Telebereich reicht.

 

Der Weitwinkelbereich stellt ganz andere Anforderungen an den Aufbau eines Objektivs als der Telebereich, der, bezogen auf die Brennweiten von Kleinbildobjektiven, bei etwa 80 mm Brennweite beginnt.

 

Vereint man beides in einem Objektiv, müssen physikalische Kompromisse geschlossen werden, die auf Kosten der Abbildungsqualität gehen.

 

Deshalb sind 2-3 Zoomobjektive für eine gute Bildqualität deutlich besser als ein einziges so genanntes Reisezoom, das bei einer Reise den einzigen Vorteil hat, dass man keine weiteren Objektive mitnehmen muss. Bei der Abbildungsqualität eines Reisezooms merkt man nämlich deutlich, dass für diesen großen Brennweitenbereich Kompromisse gemacht werden mussten.

Zwei Zoomobjektive für den wichtigsten Brennweitenbereich

Mit zwei Zoomobjektiven kann man ohne allzu große Kompromisse bei der Bildqualität eingehen zu müssen, den gesamten Brennweitenbereich vom gemäßigten Weitwinkel bis in den mittelstarken Telebereich abdecken.

 

Das wäre beispielsweise ein Brennweitenbereich von 28 mm bis etwa 80-110 mm für den gemäßigten Weitwinkel und Telebereich sowie ein weiteres Zoomobjektiv für den ausgesprochenen Telebereich, der bei etwa 80 mm beginnt und je nach Objektiv bis 200 oder 300 mm Brennweite reicht.

Drei Zoomobjektive für einen größeren Brennweitenbereich

Möchte man den Weitwinkel-Bereich erweitern, sollte dafür ein eigenes Zoomobjektiv angeschafft werden, umgekehrt, wenn man einen noch stärkeren Telebereich erschließen möchte.

 

Möchte man den gesamten Brennweitenbereich vom starken Weitwinkel bis zum starken Telebereich mit Zoomobjektiven abdecken, macht man das am besten mit 4 verschiedenen Zoomobjektiven, die sich in ihrem Brennweitenbereich nur leicht überlappen.

 

Sowohl für den extremen Weitwinkel-Bereich als auch für den extremen Telebereich gibt es nahezu keine Zoomobjektive, das sind nach wie vor die Bereiche, die Festbrennweiten vorbehalten sind.

 

Zoomobjektive sind immer noch gegenüber einer Festbrennweite ein Kompromiss, den man allerdings in jeweils gemäßigten Bereichen inzwischen ziemlich gut beherrscht.

Wichtige Auswahlkriterien für Objektive

Lichtstärke

 

 

Was bedeutet Lichtstärke? Das ist in der FAQ bereits gut erklärt. Deshalb hier nur kurz, es ist die Angabe der maximalen Blendenöffnung für eine bestimmte Brennweite.

 

Je besser die Lichtstärke eines Zoomobjektivs über den gesamten Brennweitenbereich ist, umso besser ist vermutlich auch die Schärfeleistung des Objektivs. Vermutlich deshalb, weil letztendlich die gesamte Qualität des Objektivs entscheidend ist und nicht nur die Lichtstärke.

 

Jedes Objektiv sollte bereits bei offener Blende eine gute Schärfeleistung haben. Durch abblenden auf Blende 8 bis 11 lässt sich die Schärfeleistung noch deutlich steigern. Ein noch stärkeres abblenden auf Blende 16 oder 22 führt nicht zu einem Gewinn an Schärfeleistung, sondern im Gegenteil, zu einem Verlust an Schärfe. Lediglich der Bereich der Schärfentiefe wird durch abblenden auf Blende 16 oder 22 noch erweitert. Der Schärfeverlust wird durch die Lichtbeugung an der kleinen Blendenöffnung bedingt.

 

Für die maximale Schärfeleistung bei mittleren Blendenwerten ist die Differenz zwischen der offenen Blende und mittleren Blendenwerten wesentlich mitverantwortlich. Je mehr Blendenstufen zwischen der offenen Blende und Blende 8 liegen, umso mehr kann die Schärfeleistung des Objektivs durch abblenden erhöht werden.

 

Hat beispielsweise ein Zoomobjektiv je nach eingestellter Brennweite eine Lichtstärke zwischen 3,5 und 5,6 ist die Differenz zu Blende 8 bei den Brennweitenbereichen, bei denen die geringere Lichtstärke von 5,6 gerade noch erreicht wird, nur noch eine Blendenstufe. Man wird also mit einem solchen Objektiv die Schärfeleistung durch abblenden gegenüber der offenen Blende nur noch unwesentlich verbessern können.

 

Ein Zoomobjektiv, dass stattdessen eine Lichtstärke von 2,8 - 4 über seinen gesamten Brennweitenbereich besitzt und bereits bei offener Blende sehr scharf zeichnet, ist mit mittlerer Blende deutlich schärfer als ein Objektiv mit den oben beschriebenen Eigenschaften.

 

Ein Zoomobjektiv, dass über den gesamten Brennweitenbereich eine hohe Lichtstärke von beispielsweise 2,8 vom mittleren Weitwinkel bis in den Telebereich bietet, ist natürlich nochmals besser, jedoch auch deutlich teurer.

 

Die Lichtstärke ist von der Schärfeleistung abgesehen natürlich auch wichtig, wenn man bei schlechten Lichtverhältnissen dennoch kurze Belichtungszeiten benötigt.Denn bei schlechten Lichtverhältnissen kommt es darauf an, wieweit man die Blende öffnen kann.

 

Festbrennweiten haben oft deutlich höhere Lichtstärken als Zoomobjektive. Auch daran zeigt sich, dass ein Zoomobjektiv gegenüber einer Festbrennweite nach wie vor einen Kompromiss ist, der die Eigenschaften einer Festbrennweite nicht wirklich erreichen kann.

 

 

Schärfeleistung

 

Es gibt gute und es gibt schlechte Objektive. Entsprechend gibt es auch Objektive mit einer hervorragenden Schärfeleistung und Objektive, die selbst bei mittleren Blendenstufen nur eine mäßige Schärfe erreichen.

Die Schärfeleistung eines Objektivs wird in der digitalen Fotografie immer wichtiger.

 

In analogen Zeiten und der Anfangszeit der digitalen Fotografie waren im Kleinbildformat der Film und in der digitalen Kamera der Sensor das schwächste Glied der Kette. Jedes einigermaßen gute Objektiv hatte eine deutlich bessere Abbildungsleistung, als sie vom Kleinbild-Film bzw. Sensor verarbeitet werden konnte.

 

Bei den inzwischen erreichten hohen Auflösungen aktueller Sensoren mit 50 Megapixel bereits bei einer Vollformatkamera kehrt sich das Verhältnis um, plötzlich wird das Objektiv zum schwächsten Glied der Kette. Denn es gibt nur wenige, wirklich hochwertige Objektive, die mit der hohen Auflösung noch Schritt halten können und selbst an einer solchen Kamera keine Schwächen zeigen.

 

Deshalb muss man, insbesondere wenn man sich eine Vollformatkamera mit mehr als 20 Megapixel anschaffen möchte, das Angebot an verfügbaren, hochwertigen Objektiven für den bevorzugten Brennweitenbereich in die Kaufentscheidung einbeziehen, sonst wird das Ganze enttäuschend.

 

Doch auch bei digitalen Spiegelreflexkameras mit geringerer Auflösung, beispielsweise 16 Megapixel bei einer Kamera mit APS Sensor spielt natürlich die Schärfeleistung eine erhebliche Rolle.

 

Grundsätzlich gilt für alle Objektive, dass sie bereits bei offener Blende eine sehr gute Schärfeleistung haben sollten, die sich sowohl bezüglich der Gesamtschärfe als auch der Schärfentiefe durch abblenden noch deutlich steigern lässt.

 

 

Muss es immer das Beste sein?

 

Definitiv nein.

 

Die Auflösungen aktueller Kameramodelle selbst mit dem kleineren APS Sensor sind inzwischen bereits besser als die Auflösung von Filmen im analogen Mittelformat.

 

Doch selbst in analogen Zeiten war das Kleinbildformat mit gutem Recht das Standardformat für Amateure, Journalisten und Sportfotografen. Die Qualität der analogen Kleinbildkameras, die nicht im mindesten an die Qualität einer aktuellen digitalen Spiegelreflexkamera heranreicht, war meistens schon besser, als gefordert.

 

Eine noch höhere Qualität als sie mit dem analogen Mittelformat erreicht werden kann, ist im analogen Bereich nur mit Großformatkameras möglich. Dieses Format wurde jedoch, schon alleine wegen der hohen Kosten nur ausnahmsweise eingesetzt, wenn selbst beispielsweise für riesige Plakate die Qualität einer analogen Mittelformatkamera nicht ausreichend war.

Einige aktuelle digitale Vollformatkameras stoßen mit ihrer Auflösung bereits in den Bereich der analogen Großformatfotografie vor. Also in Qualitätsbereiche, die sogar im professionellen Bereich nur selten benötigt werden.

 

Somit stellt sich die Frage, ob Sie diese hohe Qualität jemals auch nur annähernd ausreizen können. Und damit die weitere Frage, ob Sie bereit sind, für eine Qualität, die Sie vermutlich niemals ausreizen können, ein Vielfaches dessen auszugeben, was für Ihre Qualitätsansprüche mehr als vollauf genügen würde.

 

Natürlich kann man mit einer kostspieligen Kameraausrüstung protzen. Ein Porsche macht schließlich auch mehr her als ein Mittelklasse Auto.

Doch vom protzen mal abgesehen bleibt die Frage.

 

In meinem Bekanntenkreis gibt es sowohl weltbekannte Fotografen als auch typische Werbefoto Provinzfotografen. Die weltbekannten Fotografen in meinem Bekanntenkreis fotografieren mit dem digitalen Vollformat und besitzen noch nicht einmal eine digitale Mittelformatkamera. Wird eine solche Kamera ausnahmsweise mal benötigt, kann man sie auch ausleihen.

 

Umgekehrt haben die Provinzfotografen meistens zusätzlich zur digitalen Vollformat-Kamera, mit der hauptsächlich gearbeitet wird, eine digitale Mittelformatkamera, mit der man zum Kunden geht bzw. die benutzt wird, wenn der Kunde beim fotografieren dabei ist. Die digitale Mittelformatkamera wird also nur benötigt, um zu beweisen, dass man ein Profi ist. Weltbekannte Fotografen haben diesen Beweis nicht nötig.

 

Die technischen Werte alleine machen nämlich keine Fotos, die Fotos macht immer noch der Fotograf. Es gibt viele Bereiche, beispielsweise auch bei Hifi Anlagen, in denen mit feinen Messgeräten Qualitätsunterschiede gemessen werden können, die wir ohne diese Messgeräte überhaupt nicht wahrnehmen würden.

 

Es muss also nicht das beste sein, sondern etwas, was Ihren Ansprüchen mindestens genügt.

 

 

Material des Objektivs

 

Man kann inzwischen nicht mehr unbedingt erwarten, dass ein gutes Objektiv vollständig aus solidem Metall gefertigt ist. Kunststoff hat sich zumindest für den äußeren Bereich, den man anfassen kann, im mittleren Preissegment längst durchgesetzt.

 

Doch selbstverständlich werden bei einem guten Objektiv die Linsen nach wie vor aus hochwertigen optischen Gläsern, mindestens das Bajonett aus Metall gefertigt.

Es gibt bis jetzt keine Kunststoffe, die es mit ihren optischen Eigenschaften mit hochwertigem, optischen Glas aufnehmen könnten.

Kann man sich auf Markennamen noch verlassen?

Leider nicht mehr.

 

Bis die digitale Fotografie zu einem Massenphänomen wurde, standen Markennamen tatsächlich für eine bestimmte Qualität. In ihrem jeweiligen ursprünglichen Segment trifft das auch heute noch zu.

 

Doch auf den Zug der digitalen Fotografie sind inzwischen Firmen aufgesprungen, die in analogen Zeiten aus gutem Grund keine Kameras gebaut haben.

 

Diesen Firmen fehlt schlichtweg das über Jahrzehnte aufgebaute Know-how der Firmen, die sich einen guten Namen im Kamerasektor oder mit Objektiven durch ihre Qualität aufbauen konnten. Das machen diese Firmen wett, indem sie bei der Objektivbestückung mit Weltklassefirmen wie Leitz (Leica) oder Zeiss zusammenarbeiten.

 

Nur, dass diese für den Massenmarkt produzierten Objektive zwar noch den Markennamen, nicht jedoch die Qualität dessen haben wofür der Markenname eigentlich steht. Und ein Kamerahersteller, der von Kameras eigentlich keine Ahnung hat, das fehlende Know-how auch durch diese Zusammenarbeit nicht nachholen kann.

 

Der Markenname selbst bei renommierten Kameraherstellern mit jahrzehntelangem Know-how steht auch nicht generell für eine hohe Qualität.

 

Eine Pocketkamera ist nun mal keine ausgefeilte digitale Vollformat Kamera, egal, von wem sie hergestellt wird. Eine digitale Spiegelreflexkamera für den Amateurmarkt wird nicht besser, weil derselbe Hersteller auch herausragende Spitzenmodelle für Profis herstellt. Ebenso wenig wie ein VW Polo von den Spitzenmarken des VW-Konzerns Bentley, Lamborghini oder Bugatti wirklich profitieren würde. Das sind zwei Welten, das gilt auch für Kameras.

 

Man kann allerdings davon ausgehen, dass in die Entwicklung einer Digitalkamera nur dann Know-how einfließen kann, wenn dieses Know-how im Unternehmen überhaupt verfügbar ist. Andererseits muss man sich bewusst sein, dass gerade im Massenmarkt für Amateure nicht die die Entwickler und Ingenieure das Sagen haben, sondern Betriebswirtschaftler. Weshalb man von Spitzenmodellen keinesfalls auf durchgehende Qualität der großen Marken schließen kann.

Gebrauchte Objektive

Wechselobjektive für Kameras gibt es seit mehr als 50 Jahren. Entsprechend riesig ist das Angebot an gebrauchten Objektiven.

 

Da stellt sich natürlich die Frage, ob man Objektive nicht auch gebraucht kaufen kann?

 

Natürlich kann man das, jedoch mit gewissen Einschränkungen.

 

Canon und Nikon haben für digitale Spiegelreflexkameras neue Anschlusstypen entwickelt, die die unmittelbare Verwendung älterer, für analoge Kleinbildkameras entwickelte Objektive nicht zulassen. Wenn überhaupt, dann nur mit einem speziellen Adapter.

 

Das gilt bedingt auch für Olympus.

 

Uneingeschränkt lassen sich ältere Objektive nur mit Pentax Kameras benutzen, sofern sie über das seit 1975 verwendete K-Bajonett verfügen. Pentax ist somit der einzige Kamerahersteller, der die Abwärtskompatibilität vollständig erhalten hat.

Grundsätzliche Eigenschaften beim Kauf gebrauchter Objektive

 

Ein gutes Objektiv kann zwar sehr alt werden, dennoch können, weil Objektive früher nicht vollständig abgedichtet waren, in einem Objektiv sowohl Schimmel (Fungus) als auch Staubablagerungen entstehen. Beides kann durch einen Fachmann wieder in Ordnung gebracht werden, es stellt sich dann nur die Frage, ob die Reinigung noch lohnt.

 

Sollten Sie ein Objektiv gebraucht über eBay erwerben, lassen Sie sich vom Verkäufer vor dem Kauf schriftlich zusichern, soweit nicht bereits in der Artikelbeschreibung enthalten, dass das Objektiv frei von Fungus und Staubeinlagerungen ist.

Weitere Einschränkungen bei Verwendung älterer Objektive

 

Diverse Automatikfunktionen wurden erst im Verlauf der letzten Jahrzehnte entwickelt. Ganz alte Objektive sind vollständig mechanisch und haben außer der mechanischen Springblende keine Kommunikationseinrichtungen mit der Kamera.

 

Die erste Automatikfunktion, die für Kleinbildobjektive entwickelt wurde, war die Einstellung der Blende nicht mehr am Objektiv, sondern durch die Kamera. Das war unumgänglich für die Entwicklung von Kameras mit integrierter Belichtungsautomatik.

 

Erst viele Jahre später wurden Objektive auch mit Autofokus ausgestattet, der elektrisch oder mechanisch von der Kamera angesteuert wird.

 

Ältere Objektive, die die erforderlichen Kontakte nicht besitzen, können damit auch nicht nachgerüstet werden. Sie sind also entweder vollständig manuell zu bedienen oder verfügen zumindest nicht über einen Autofokus. Objektive mit Autofokus gibt es, abhängig vom Kamerahersteller, erst seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Autofokus bei älteren Objektiven

 

Die Entwicklung des Autofokus ist sowohl auf der Kameraseite als auch bei den Objektiven noch längst nicht abgeschlossen. Deshalb muss man Einschränkungen zumindest der Schnelligkeit, mit der ein Objektiv durch die Kamera fokussiert wird, bei älteren Objektiven, die bereits mit Autofokus ausgestattet sind, in Kauf nehmen.

Ältere Zoomobjektive

 

In der Anfangszeit der Entwicklung von Zoomobjektiven hatte man viele technisch physikalische Probleme noch nicht wirklich im Griff. Das gilt ganz besonders für Zoomobjektive im Weitwinkel-Bereich mit Brennweiten kürzer als 50 mm.

 

Deshalb galten damals Zoomobjektive als ein fauler Kompromiss.

 

Die Entwicklung von Zoomobjektiven ist längst noch nicht abgeschlossen, was auch bedeutet, dass ältere Zoomobjektive nicht unbedingt über den gesamten Brennweitenbereich die Abbildungsleistung aktueller Modelle erreichen.

 

Andererseits sind die wesentlichen Entwicklungen von Zoomobjektiven bereits vor über 20 Jahren gemacht worden, so dass zumindest Zoomobjektive der letzten 20 Jahre in ihrer Abbildungsleistung einem aktuellen, guten Objektiv annähernd gleichwertig sind.

Schiebezoom-Objektive

 

Ein solches Objektiv eignet sich meistens nur noch für die Vitrine eines Sammlers. Denn der Schiebemechanismus leiert ziemlich schnell aus, doch dann kann man mit dem Objektiv nicht mehr wirklich arbeiten, sobald es aus der waagrechten Position nach oben oder unten geneigt wird. Diese frühen Zoomobjektive haben auch meistens keine gute Abbildungsleistung.

Moderne Zoomobjektive

 

Auch bei einem modernen Zoomobjektiv kann die Brennweitenverstellung ausleiern. Eine noch einwandfrei funktionierende Brennweitenverstellung sollte man vor einem Kauf eines gebrauchten Objektivs sorgfältig testen. Kann man es, wie bei einer eBay Versteigerung, nicht vorzeitig testen, sollte man sich das als Eigenschaft vom Verkäufer schriftlich zusichern lassen.

Festbrennweiten

 

Die Entwicklung von Festbrennweiten ist eigentlich schon seit Jahrzehnten abgeschlossen. Selbst mehr als 30 Jahre alte Objektive sind, abgesehen von den fehlenden Automatikfunktionen, modernen Objektiven mit fester Brennweite praktisch gleichwertig. Teilweise sogar höherwertig, weil in den letzten Jahrzehnten nur noch selten Objektive mit großer Lichtstärke neu entwickelt wurden.

 

Bereits in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es legendäre Objektive mit der fast unvorstellbaren Lichtstärke von 1:1,2. Da diese Objektive auch damals nicht gerade Massenproduktion waren, wird man sie gebraucht so gut wie gar nicht erwerben können.

Alte Weitwinkelobjektive

 

Für die Entwicklung von Weitwinkelobjektiven mussten ähnliche technisch physikalische Probleme wie bei der Entwicklung von Zoomobjektiven gemeistert werden. Das ist bei den frühesten Exemplaren noch nicht gelungen.

 

Ältere Weitwinkelobjektive haben bei offener Blende oft eine geradezu miserable Schärfeleistung.

 

Bevor Sie sich für den Kauf eines älteren Weitwinkelobjektivs entscheiden sollten, lohnt es sich auf jeden Fall, danach zu googeln. Denn eine Lichtstärke von 2,8 nützt gar nichts, wenn man für scharfe Fotos auf Blende 8 oder sogar noch stärker abblenden muss. Zu fast jedem Objektiv gibt es im Internet Erfahrungsberichte.

Kauf gebrauchter Objektive über eBay

Der Kauf gebrauchter Objektive von Privatpersonen über eBay ist prinzipiell ziemlich riskant. Denn, ob die Beschreibung wirklich stimmt, erfährt man erst, nachdem ein Kaufvertrag bereits geschlossen wurde und man das Objektiv nach dem Erhalt erstmalig testen kann.

 

Zunächst einmal muss die Beschreibung wirklich sorgfältig gelesen werden, gelegentlich versteckt sich in einem Halbsatz, den man leicht überliest, ein gravierender Mangel. Deutet die Beschreibung daraufhin, dass es sich um einen einwandfreien Artikel handelt, ist man bei Kauf von Privat immer noch nicht auf der sicheren Seite. Das Transportrisiko geht nämlich bei Kauf von Privat auf den Käufer über, sobald ein Paket vom Verkäufer eingeliefert wurde. Das ist zwar prinzipiell nicht wirklich von Bedeutung, wenn versicherter Versand gewählt wird, doch nicht Sie als Käufer sind der Vertragspartner beim Paketversand, sondern der Verkäufer. Die einzige Möglichkeit, die Sie als Käufer haben, ist bereits beim Empfang eines Pakets noch in Anwesenheit des Paketboten das Paket auf äußere Schäden zu untersuchen und den Empfang abzulehnen, wenn bereits die Verpackung Schäden aufweist. Noch nicht einmal in diesem Fall haftet nämlich zwingend das Transportunternehmen, es haftet nur dann, wenn die Ware gemäß der Transportbedingungen verpackt worden war. Deshalb am besten überhaupt kein Risiko eingehen und die Annahme verweigern.

 

Die Problematik bei Kauf von Privat ist, dass Sie nachweisen müssen, dass ein eventueller Schaden nicht erst während des Transports bzw. bei Ihnen entstanden ist, sondern vorher bereits bestanden hatte. Dieser Nachweis dürfte nur bei klar erkennbarem Fungus problemlos zu führen sein. Denn der kann nicht innerhalb weniger Tage entstanden sein.

 

Wegen dieser Problematik gewährt eBay bei Zahlung über Paypal einen ziemlich umfassenden Käuferschutz. Bei Paypal Zahlung müssen Sie nämlich überhaupt keinen Nachweis führen, es reicht, dass Sie bei eBay einen Fall eröffnen. Sie erhalten von eBay bei Paypal Zahlung sogar einen Rücksendeschein und bekommen das Geld gutgeschrieben, sobald das Paket beim Verkäufer wieder eingetroffen ist.

 

Deshalb sollten Sie bei technischen Geräten grundsätzlich sowie allen Artikeln, die aufgrund mangelhafter Verpackung beim Transport beschädigt werden können, auf Paypal Zahlung bestehen.

 

Wird der Kaufpreis plus Versandkosten stattdessen über einen anderen Zahlungsweg, beispielsweise Banküberweisung beglichen, sind Sie auf den Goodwill des Verkäufers angewiesen, sowohl was die Akzeptanz des Schadens als auch die Rückzahlung anbelangt, wenn Sie nicht einen Anwalt und für den Nachweis des Schadens zusätzlich einen Gutachter einschalten möchten.

Gewerbliche Händler über eBay

 

Die meisten gewerblichen Händler bieten von sich aus Paypal und damit Käuferschutz an.

 

Außerdem können sie im Gegensatz zu einer Privatperson die gesetzliche Gewährleistung für gebrauchte Artikel nicht ausschließen. Doch genau deshalb muss man die Beschreibung sehr sorgfältig lesen. Wird ein Mangel bereits in der Artikel Beschreibung, und sei es noch so versteckt, genannt, so gilt der Mangel als akzeptiert und löst keine Gewährleistungsansprüche aus. Allerdings haben Sie dann immer noch das 14-tägige Widerrufsrecht.

Gewerbliche Händler, die sich als Privatperson tarnen

 

Das sind die schlimmsten Händler. Denn, indem sie sich als Privatperson tarnen, wollen sie sowohl dem Widerrufsrecht als auch der Gewährleistung aus dem Weg gehen und bieten meistens auch nur Überweisung als Zahlungsweg an.

 

Solche Händler sind gar nicht schwierig zu erkennen, denn meistens haben sie für ein und dieselbe Produktkategorie bereits hunderte, gelegentlich sogar schon mehrere Tausend Bewertungen. Doch, wenn es nicht zu einer gütlichen Einigung kommt, müssten Sie vor dem eigentlichen Prozess zunächst einen Prozess führen, in dem Sie den Nachweis führen, dass es sich um einen gewerblichen Händler handelt.

Gebrauchte Objektive vom stationären Fotohandel

 

Das ist der Weg mit dem geringsten Risiko für den Käufer. Denn auch der Fotohandel kann die Gewährleistung nicht ausschließen und überprüft bereits beim Ankauf ein Objektiv oder eine Kamera auf einwandfreie Funktion. Es ist allerdings meistens auch der teuerste Weg, einen gebrauchten Artikel zu erwerben.

Objektive und der APS Sensor

Für dieses spezielle Kapitel möchte ich zunächst auf den Artikel

"Der APS Sensor und der Bildwinkel" in den

"Grundlagen der Bildgestaltung: Brennweite"

verweisen, um nicht noch einmal alles wiederholen zu müssen, was dort schon geschrieben steht.

 

Der APS Sensor ist deshalb etwas ganz spezielles, weil bei Kameras mit APS Sensor Objektive für das Kleinbild- bzw. das gleichgroße digitale Vollformat verwendet werden können, jedoch mit einem um ein Drittel kleineren Bildwinkel bei unveränderten optischen Eigenschaften des Objektivs mit seiner ursprünglichen Brennweite.

 

Gleichzeitig gibt es jedoch eigens für den APS Sensor neu entwickelte Objektive. Diese Objektive haben einen größeren Bildwinkel als Objektive derselben Brennweite für das digitale Vollformat. Das macht sich insbesondere im Weitwinkelbereich positiv bemerkbar.

Andererseits lassen sich diese Objektive nicht weiter nutzen, sollten Sie irgendwann doch auf das digitale Vollformat umsteigen.

Spezial Objektive

Prinzipiell bezeichnet man alle Objektive, die nur für ganz spezielle Aufgaben entwickelt worden sind, als Spezialobjektive.

Shift Objektive

 

Diese Objektive wurden vor allem für die Architekturfotografie entwickelt. In der Produktfotografie kommen sie ebenfalls gelegentlich zum Einsatz. Bei diesen Objektiven kann man das Objektiv aus der optischen Achse herausschieben und dadurch stürzende Linien in der Architekturfotografie vermeiden oder für besondere Effekte sogar noch verstärken. Damit werden Bereiche der Fotografie für Kleinbildkameras und digitale Spiegelreflexkameras erschlossen, die früher der Großformatkamera vorbehalten waren. Das gilt auch für den nächsten Objektiv Typ, die Tilt Objektive.

 

 

Tilt-Objektive

 

Ein Tiltobjektiv kann gegenüber der optischen Achse geneigt werden. Damit kann man beispielsweise die Scheimplugsche Regel auch mit einer digitalen Spiegelreflexkamera anwenden.

Tilt/Shift-Objektive

 

Tilt/Shift-Objektive sind eine Kombination aus einem Shiftobjektiv und einem Tiltobjektiv. Die optische Achse kann sowohl verschoben als auch geneigt werden.

 

Alle drei Objektiv-Typen sind sehr kostspielig und werden außerhalb der Architektur- und Produktfotografie praktisch nie eingesetzt. Man kann, wenn man die passende Kamera besitzt, diese Objektive im Fachhandel ausleihen. Je nach Foto-Rent Anbieter gibt es diese Objektive entweder nur für Canon oder nur für Nikon.

 

Es gibt Firmen, die stattdessen Tilt/Shift Adapter entwickelt haben. An diesem Adapter werden sinnvollerweise keine Kleinbildobjektive angeschlossen, stattdessen gibt es sie für Objektive analoger Mittelformatkameras, denn nur dadurch ist mit einem Adapter gewährleistet, dass der Bildkreis groß genug ist, um auch bei starkem Tilten oder Shiften keine Vignettierung in das Foto zu bekommen.

Makro-Objektive

 

Makroobjektive benötigt man, wenn man Nahaufnahmen beispielsweise einer Blume machen möchte. Mit einem Makro-Objektiv kann man natürlich nicht nur Nahaufnahmen machen, es sind gleichzeitig hochwertige, normale Zoomobjektive oder Festbrennweiten.

 

Makroobjektive gibt es sowohl als Weitwinkelobjektive wie auch als Teleobjektive. Beide Bauarten haben ihre Vor- und Nachteile. Der Vorteil eines Tele-Objektivs als Makroobjektiv ist, dass man einem kleinen Objekt nicht auf die Pelle rücken muss, sondern einen größeren Abstand wahren kann. Das ist auch in der Studiofotografie ein unbestreitbarer Vorteil, denn man kann das Objekt wie gewohnt ausleuchten.

 

Für ein Weitwinkel Makroobjektiv benötigt man stattdessen einen Ringblitz.

Extrem starke Teleobjektive

 

Die ganz starken Teleobjektive, die für das Fotografieren scheuer Wild-Tiere entwickelt wurden, gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Als normales, sehr lang gebautes Teleobjektiv mit relativ geringer Lichtstärke oder bei noch größeren Brennweiten als Spiegel Teleskop.

 

In beiden Fällen ist ein stabiles Stativ zwingend erforderlich. Nicht nur wegen dem Gewicht dieser Objektive, sondern auch, weil bereits geringste Kamera Erschütterungen mit dem kleinen Blickwinkel zu starken Unschärfen durch Verwackeln führen würden. Das Stativgewinde ist direkt am Objektiv, um Kamera mit Objektiv gut ausbalancieren zu können.

 

Im extremen Telebereich gibt es nur Festbrennweiten. Spiegelteleskope haben eine größere Lichtstärke als ein gleich starkes Teleobjektiv, dafür kann jedoch die Belichtung nur über die Belichtungszeit reguliert werden. Spiegelteleskope haben keine Blendeneinstellung.

Fisheye Objektive

 

Fisheye Objektive sind das genaue Gegenteil extrem starker Teleobjektive. Ein Fisheye Objektiv hat einen Bildwinkel von 180° oder sogar noch etwas mehr.

 

Fisheye-Objektive haben einen extreme tonnenförmige Verzeichnung, alle geraden Linien werden im Foto zum Bogen.

 

Ein Fisheye Objektiv macht nur an einer Vollformatkamera Sinn, denn durch die um 50 % verlängerte scheinbare Brennweite an einer Kamera mit APS Sensor hätte man lediglich ein sehr starkes Weitwinkelobjektiv mit extremen Verzeichnungen, jedoch keinen 180° Bildwinkel.

 

Übrigens kann man sich, wenn man es mal ausprobieren will, auch Fisheye Objektive im Fachhandel ausleihen.