Digitaler Fotokurs

 

Das Heimstudio

Der eine oder andere möchte nicht nur draußen fotografieren, sondern unabhängig vom Wetter werden, vom Licht draußen und das eigene kleine Studio einrichten.

 

 

 

verdeckter Akt

 

 

 

Für Aktfotos braucht man auf jeden Fall ein Studio.

Was ist zum eigenen Studio mindestens erforderlich?

Das ist abhängig davon, was Sie fotografieren möchten und wie oft Sie im Studio fotografieren werden.

 

Wollen Sie lediglich gelegentlich für eBay Versteigerungen kleinere Objekte fotografieren, reicht eine Minimalausstattung.

 

Für das Fotografieren von Personen muss es schon etwas umfangreicher werden und wenn Sie Menschen in Bewegung fotografieren möchten, muss der Aufwand nochmals größer werden.

 

Auf jeden Fall brauchen Sie neutrale Hintergründe und eine dem jeweiligen Verwendungszweck angepasste, mindestens ausreichende Beleuchtung.

Zunächst das einfachste, der Hintergrund.

Die flexibelste Lösung bieten faltbare Reflexwände, die in ihrem Inneren einen schwarzen und auf der anderen Seite weißen Hintergrund haben.

Reflexfolie

Eigentlich ist auch das Innenleben der Reflexwände nicht als Hintergrund gedacht, sondern dient als weiße Fläche zum dezenten Aufhellen und als schwarze Fläche zum Abschatten. Doch notfalls läßt es sich für kleinere Objekte und ausnahmsweise auch für ein Porträt als neutraler Hintergrund benutzen.

Reflexfolie

Die Reflexfolie zusammengefaltet

 

 

Besser ist ein Endloshintergrund, der natürlich nicht endlos ist, sondern bei geschickter Anwendung wie eine endlose Farbfläche im Bild erscheint. Endlos Hintergründe gibt es aus Papier oder aus Bühnenmolton.

 

Endloshintergrund aus Papier

 

Hintergrundset

 

 

Die Standardbreite für einen Endloshintergrund aus Papier beträgt 2,72 m. 11 m sind auf der Rolle. In der Standardbreite gibt es die größte Auswahl an Hintergrundfarben, außerdem sind diese Hintergründe relativ preiswert, Kosten so um die Euro 60 + Versandkosten je nach Anbieter.

 

Für größere Studios gibt es Papier Hintergründe in einer Breite von 3,55 m.

So sah es mal in meinem Studio aus, als es sich nur um ein ganz normales, knapp 30 m² großes Wohnzimmer handelte. Die Ausrüstung musste sich problemlos verstauen lassen, denn hauptsächlich war es ein Wohnzimmer und nicht ein Studio. Mit dieser, gemessen an meinen heutigen Möglichkeiten, Minimalausstattung entstanden die meisten Studio Fotos, die hier im digitalen Fotokurs veröffentlicht sind.

Vorteile und Nachteile des Endloshintergrunds aus Papier

 

Die Kette zum Auf- und Abrollen. Hiner dem

Papierhintergrund das schwarze

Bühnenmolton.

Solange sich im Papier keine Falten bilden, ist es der ideale Hintergrund für sämtliche Farben außer Schwarz. Als schwarzer Hintergrund ist es nur dann geeignet, wenn man auch auf dem Hintergrund Beleuchtungseffekte haben möchte, also von tiefschwarz bis in ein dunkles Grau. Denn im Gegensatz zu Bühnenmolton wird von einem Papierhintergrund das Licht nicht nahezu vollständig absorbiert, sondern ein schwarzer Papier Hintergrund reflektiert immer noch genügend Licht, um nur dort wirklich schwarz zu erscheinen, wo nahezu kein Licht drauf fällt.

 

Für einen Endloshintergrund aus Papier benötigen Sie eine Abrollvorrichtung sowie eine geeignete Aufhängung. Die Abrollvorrichtung sollte auf jeden Fall auch über eine Abrollbremse verfügen, sonst rollt sich das Papier weiter selbst ab.Das lässt sich auch mit einer starken Klammer verhindern.

 

Ein Papier Hintergrund hat keine lange Lebensdauer. Spätestens wenn ein Modell zum ersten Mal mit Schuhen auf dem Papier Hintergrund ist, bilden sich sehr schnell Löcher im Hintergrund. Deshalb auch die große Länge von 11 m, man muss nämlich immer mal wieder etwas abschneiden. Außerdem reißt ein Papier Hintergrund sehr leicht an den Seiten ein, das kann man mit

etwas Mühe allerdings verhindern, indem man auf beiden Seiten den Hintergrund mit einem Paket Klebeband umsäumt.

 

Der Hintergrund muss absolut waagrecht hängen, sonst kann man ihn anschließend nicht mehr sauber aufrollen.

 

Man muss sich auch bewusst sein, dass der Endlos-Hintergrund aus Papier mit seiner Breite von 2,72 m irgendwo aufbewahrt werden muss, wenn der vorübergehend zum Studio umgewandelte Raum wieder ganz normal genutzt werden soll. Doch das gilt ganz generell für das gesamte Studioequipment eines Hobbyfotografen, es muss bei Nichtbedarf auch einfach wieder zu verstauen sein.

Endloshintergrund aus Bühnenmolton

Bühnenmolton hat gegenüber dem Papier Hintergrund einige Vorteile, jedoch auch einige gravierende Nachteile.

 

Bühnenmolton kann nur auf einem Teppich oder Teppichboden einigermaßen glatt ausgerollt werden. Hier ein Blick in mein jetziges, knapp 80 m² großes Wohnzimmer, das gleichzeitig Fotostudio und Seminarraum für meine Praxis-Fotokurse ist.

 

Mit dieser Lichteinstellung und dem nahezu vollkommen schwarzen Hintergrund lassen sich sehr reizvolle Fotos machen.

Studiofoto

Möchten Sie tiefer in die Studio-Portraitfotografie einsteigen, dann kann die Anschaffung einer Schaufensterpuppe wirklich sinnvoll sein, weil man damit alle möglichen Lichteinstellungen problemlos durchprobieren kann.

Studiofoto Portrait Nebelmaschine

Hier zum Beispiel, wie sich eine Nebelmaschine auswirkt.

 

Bühnenmolton ist ziemlich unempfindlich gegen scharfe Absätze, lässt sich mit einem Staubsauger leicht sauber halten und absorbiert als schwarzer Hintergrund das Licht sehr viel stärker als ein Papierhintergrund.

 

Im Gegensatz zu einem Papierhintergrund ist es allerdings nahezu unmöglich, Bühnenmolton vollkommen faltenfrei aufzuhängen. Deshalb kann es eigentlich auch nur für schwarze Hintergründe, bei denen die Schatten durch den Faltenwurf nicht weiter auffallen, empfohlen werden.

 

Ursprünglich war das schwarze Bühnenmolton, dass bei mir ziemlich oft zum Einsatz kommt, für eine möglichst glatte Aufhängung mit einer Schlaufe versehen, durch die ich eine stabile Vorhangstange stecken konnte. Die Schlaufe hatte ich mir in einer Änderungsschneiderei in den Stoff nähen lassen. Das kombiniert mit zwei unauffälligen Haken in der Decke und einer zerlegbaren Vorhangstange sorgte für eine weit gehend Falten freie Aufhängung und benötigte bei Nichtbedarf nur wenig Platz in einem Schrank.

 

Inzwischen ist das Bühnenmolton auf ein Aluminiumrohr, wie man es für die Verstärkung von Papierhintergrund benutzt, aufgeklebt und lässt sich somit ebenso abrollen, wie ein Papierhintergrund. Das ist allerdings nicht ganz unproblematisch, denn es ist nahezu unmöglich, außer man arbeitet beim aufrollen zu zweit, den Stoff glatt aufzurollen.

 

Bühnenmolton hat standardmäßig in der schweren Qualität (300 g/m²), die man für einen Endloshintergrund benötigt, auf dem ein Model auch gehen kann, eine Breite von 3 m. Möchte man es gleichzeitig mit Papierhintergrund an derselben Abroll- Vorrichtung benutzen, muss es auf dieselbe Breite (2,72 m) gekürzt werden. Für die Berechnung der erforderlichen Länge nimmt man die Raumhöhe, mindestens 1 m Abstand des Models vom Hintergrund und mindestens noch 1 m vor dem Model. Damit kommt man bei einer normalen Raumhöhe auf eine erforderliche Länge von mindestens 5 m.

SW Portrait einer jungen Chinesin

Wegen der Faltenbildung, die selbst bei relativ knapper Belichtung auf dem Foto zu sehen ist, sind alle Farben außer schwarz als Endloshintergrund ungeeignet. Die noch im Foto sichtbaren Falten kann man mit wenigen Mausklicks eliminieren. Man wählt die Tiefen aus, nimmt eine eher knappe weiche Kante (bei einem Foto mit 16 Megapixel eine weiche Kante zwischen 2 und 10 Pixel) und macht die Tiefen anschließend dunkler. Im Photoshop, indem die Auswahl zu einer neuen Ebene wird, die man im Modus Multiplizieren mit der ursprünglichen Ebene verrechnet. Bevor man das macht, müssen sämtliche mit ausgewählten Tiefen, die nicht das Bühnenmolton betreffen, aus der Auswahl entfernt werden. Insbesondere also beispielsweise die schwarzen Haare eines Models.

 

So einfach sind sämtliche Fotos, die ich hier mit schwarzem Bühnenmolton als Hintergrund veröffentlicht habe, getrimmt worden. Das Ergebnis ist ein vollkommen schwarzer Hintergrund ohne Falten.

Die Beleuchtung

Die Frage nach der richtigen Beleuchtung ist fast noch schwieriger zu beantworten als die Frage nach dem richtigen Hintergrund.

Was braucht man mindestens?

Ein Hauptlicht und mindestens eine weitere Leuchte oder Reflextafeln (beispielsweise Styropor) zum aufhellen von Schattenpartien. Dazu können weitere Lampen oder Blitzleuchten kommen, die Lichtakzente setzen.

Farbtemperatur, Lichtstärke, komfortable Handhabung

Farbtemperatur des Lichtes

Im Zeitalter der digitalen Fotografie und der Möglichkeit, Fotos im Rohdatenformat zu speichern, hat die Farbtemperatur des Lichts nicht mehr die große Bedeutung, die sie zu analogen Zeiten hatte.

 

Von wenigen Ausnahmen abgesehen hat Licht immer eine eigene Farbe. Eine ausgewogene Beleuchtung enthält die drei Grundfarben, jedoch in unterschiedlicher Zusammensetzung. Rein weißes Licht, wie es beispielsweise von einer Blitzanlage kommt, hat eine Farbtemperatur von 5500° Kelvin und besteht zu jeweils einem Drittel aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Kunstlicht hat einen deutlich geringeren Blauanteil, dafür einen deutlich höheren Rotanteil. Solange es um die Anteile der drei Grundfarben eine Lichtquelle geht, kann man bereits mit einer Voreinstellung für den Weißabgleich oder nachträglich über den Regler der Farbtemperatur in einem guten Bildbearbeitungsprogramm den Weißabgleich vornehmen.Die nachträgliche Änderung ist allerdings nur möglich, wenn die Fotos im Rohdatenformat gespeichert werden.

 

Schwierig wird es mit Lichtquellen wie beispielsweise Energiesparlampen, in deren Farbspektrum das Rot fehlt. Das führt bereits bei der Aufnahme zu Farbverfälschungen, die sich nachträglich kaum noch beheben lassen.

Ebenfalls sollte unbedingt Mischlicht vermieden werden, also beispielsweise Tageslicht und Kunstlicht gleichzeitig.

 

Halogen Lampen, wie sie in Videoleuchten oder als Einstellleuchten einer Blitzanlage Verwendung finden, haben eine Farbtemperatur von ca. 2800° Kelvin, dafür passt die Voreinstellung Glühlampenlicht einer Digitalkamera.

Mindest erforderliche Lichtstärke

Die mindest erforderliche Lichtstärke hängt von der Größe des Objektes ebenso ab wie davon, ob es sich bewegt oder statisch ist. Für statische Objekte braucht man nicht annähernd soviel Licht wie für einen Menschen oder ein Tier vor der Kamera. Arbeitet man gerne mit Action Fotografie, dann braucht man nicht nur sehr viel Licht für kurze Belichtungszeiten, sondern auch schnell wieder zur Verfügung stehendes Licht.

Portrait einer jungen Chinesin

Komfortable Handhabung

Die komfortable Handhabung spielt spätestens dann eine Rolle, wenn man die Beleuchtung umstellen muss. Doch nicht nur bei der Arbeit im Studio, sondern ebenfalls beim Transport, dem Aufbau und Abbau der Beleuchtungsanlage spielt eine komfortable Handhabung eine erhebliche Rolle. Ganz besonders wenn man einen Raum nicht von vornherein ausschließlich als Studio vorsieht, sondern das ganze Equipment nach einem Shooting auch wieder verstauen muss.

 

Denn je aufwändiger es wird, die Anlage aufzubauen und wieder zu verstauen, umso seltener wird man sie nutzen.Eine Kompakt-Blitzanlage mitsamt der Stative lässt sich problemlos verstauen. Problematisch sind Soft-Boxen. Prinzipiell lassen sich diese ebenfalls wieder zerlegen, doch ob es sich um ein durchdachtes System handelt, das sich schnell und unkompliziert zerlegen und wieder aufbauen lässt oder um ein System, das, hat man es einmal fertig gebracht, aus den vielen Stangen eine Softbox zu bauen, man aufgrund dieser Erfahrung nie wieder auseinander nimmt, macht eben den großen Unterschied, vermutlich auch im Preis.

Halogenleuchten vom Baumarkt

Für die Fotografie von Objekten reichen prinzipiell sogar schon Halogenlampen vom Baumarkt. Prinzipiell deshalb, weil das Licht dieser Lampen sehr hart ist, ein weiches Licht bekommt man höchstens durch einen weißen Schirm davor oder indirekte Beleuchtung, in dem der Scheinwerfer zum Beispiel an die weiße Wand oder weiße Decke gerichtet wird. Doch damit geht sehr viel Licht verloren.

Videoleuchten

Die nächste Stufe besteht in Videoleuchten. Auch Videoleuchten haben ein sehr hartes Licht, jedoch eine deutlich höhere Lichtausbeute als Lampen vom Baumarkt. Eine Videoleuchte hat 500W, 1000 W, 1250 W oder zweimal 500 - 1250 W. Zumindest die älteren Videoleuchten, die es gebraucht haufenweise bei eBay gibt, haben ein normales Foto-Stativgewinde und keine Vorrichtung für das anbringen von Reflex- oder Durchlicht-Schirmen. Da muss man irgendwelche Behelfs-Lösungen selbst bauen, wie in diesem Bild-Beispiel gezeigt.

 

Videolampe

 

Videoleuchten entwickeln eine extreme Hitze und sollten niemals länger als etwa 10 Minuten in Betrieb sein, sonst besteht die Gefahr, dass sich das Kunststoffgehäuse der Lampen verformt. Deshalb auch auf genügend Abstand zu brennbaren Materialien achten.

Studiolampen

Studiolampe

Eine meiner beiden früheren Studiolampen. Hallogenstäbe mit jeweils 1500 Watt.

 

Die ausgesprochenen Studiolampen werden eigentlich nicht für Fotos, sondern für professionelle Videos, Film- und Fernsehstudios hergestellt. Neu sind sie deshalb auch entsprechend teuer. Doch gelegentlich werden Studiolampen über eBay angeboten und mit etwas Glück kann man ein Schnäppchen machen. Die wirklich leistungsstarken Studioscheinwerfer, die bei Film und Fernsehen eingesetzt werden, lassen sich an einer häuslichen elektrischen Anlage nicht mehr betreiben. Deshalb haben Fernsehsender eigene Generatoren auf Tiefladern, um den benötigten Strom vor Ort erzeugen zu können.

 

Studioscheinwerfer sind in der Fotografie ein Kompromiss. Scheinwerfer, die sich noch an einem häuslichen Netz betreiben lassen, haben eine zu geringe Lichtausbeute für schnellere Bewegungen eines Models. Selbst mit relativ hohen ISO Werten (ISO 400, ISO 800) sind selten kürzere Belichtungszeiten als 1/125 Sekunde zu erreichen. Der Vorteil gegenüber einer guten Studio Blitzanlage ist der Anschaffungspreis selbst im Vergleich zu ebenfalls gebraucht über eBay angebotenen Blitzanlagen. Der weitere Vorteil ist ständig zur Verfügung stehendes Licht, mit dem man sogar die Serienbildfunktion seiner digitalen Kamera nutzen kann.

Blitzanlagen

Wer nur Fotos macht und nicht gleichzeitig Videos dreht, ist mit einer Blitzanlage natürlich am besten bedient. Da hat man weder Probleme mit dem häuslichen Stromnetz noch Probleme mit der Farbtemperatur des Lichtes.

 

Da eine gute Blitzanlage auch gebraucht ziemlich teuer ist, habe ich mir meine Blitzanlage erst nach und nach seit 2011 angeschafft. Bis dahin kam ich mit den Studioscheinwerfern aus, doch es war gerade das Shooting mit der jungen Chinesin, von dem hier einige Fotos beispielhaft gezeigt werden, das mich schließlich doch zur Anschaffung einer Blitzanlage brachte. Denn viele Fotos, die bei diesem Shooting entstanden, mussten wegen Bewegungsunschärfen gleich wieder gelöscht werden.

 

Beim Kauf einer Blitzanlage gibt es einige Kriterien, die grundsätzlich für alle Blitzanlagen gilt, unabhängig vom geplanten Einsatz.

 

 

Robustheit und Langlebigkeit

 

Blitzanlagen sind einfach zu teuer, um sie nach wenigen Jahren bereits zu entsorgen. Blitzanlagen von Markenherstellern für die Ausstattung professioneller Studios leisten selbst nach 40 Jahren noch ihre Dienste. Wer hier am falschen Ende spart, zahlt gegenüber einer guten Blitzanlage schnell drauf.

 

Im Studioalltag, insbesondere, wenn Models fotografiert werden, geht man mit einer Blitzanlage auch nicht unbedingt um wie mit einem rohen Ei. Sie muss also auch robust sein, wie eigentlich alles, was im Studioalltag zum Einsatz kommt.

 

 

Wartung einer Blitzanlage

 

Eine Blitzanlage braucht ein Minimum an Wartung. Blitzanlagen sollten wenigstens einmal monatlich eingeschaltet und abgeblitzt werden. Sonst können die Elcos austrocknen und müssen ausgetauscht werden.

 

Alle Blitzanlagen sind empfindlich gegen Überhitzung. Wie empfindlich, hängt von der Bauweise der Blitzanlage ab. Kompakt Blitzanlagen sind deutlich empfindlicher als eine Blitzanlage mit separatem Generator. Blitzköpfe, wie meine alten Broncolor Blitzköpfe, in denen keinerlei Elektronik verbaut ist, sind vollkommen unempfindlich gegenüber einer Überhitzung, modernere Blitzköpfe mit einem elektronischen Innenleben verzeihen eine Überhitzung nicht.

 

Obwohl separate Generatoren aufgrund ihrer Bauweise längst nicht die thermischen Probleme einer Kompakt-Blitzanlage mit im Blitzkopf eingebauten Generatoren haben, können auch sie überhitzten. In einer guten, professionellen Blitzanlage ist ein Überhitzungsschutz eingebaut, der die Blitzanlage bei Überhitzungsgefahr abschaltet.

 

Überhitzungs-Probleme gibt es vor allem bei schnellen Blitzfolgen in der Action Fotografie. Spätestens nach 4-5 Auslösungen sollte man bei einer Kompakt-Blitzanlage eine kleine Pause einlegen, damit die Blitzanlage wieder abkühlen kann. Mit einem separaten Generator kann man auch 20 Auslösungen in kurzer Folge machen, bevor man dem Generator eine Pause gönnt.

 

Bei für den Amateurmarkt konzipierten Blitzanlagen fehlt normalerweise der Überhitzungsschutz, obwohl dieses Bauteil weniger als zwei Euro kostet. Das geschieht mit voller Absicht, man möchte schließlich Ersatz verkaufen können. Bei diesen Anlagen müssen Sie auf jeden Fall selbst darauf achten, dass die Blitzanlage nicht überhitzt. Sonst kann es passieren, dass die Elcos explodieren. Dann ist normalerweise der gesamte Blitzkopf hinüber.

 

Wenn eine gute Blitzanlage sorgfältig gewartet wird, kann sie selbst im professionellen Alltag mit nahezu täglichen Shootings bei denen oft mehr als 1000 Fotos gemacht werden, durchaus 40 Jahre und älter werden.

 

 

Beschaffung von Ersatzteilen

 

Auch nach 10 Jahren sollten Ersatzteile noch verfügbar sein. Das ist jedoch nur bei wenigen Markenherstellern gewährleistet.Bei Markenherstellern bekommt man selbst für 40 Jahre alte Blitzanlagen noch Ersatzteile und Service, außerdem sind alte und neue Geräte mit kleinen Einschränkungen untereinander kompatibel.

 

Blitzröhren und Kondensatoren sind Verbrauchsartikel mit einer beschränkten Lebensdauer. Beide müssen vom Hersteller bezogen werden, sie sind nicht mit anderen Herstellern kompatibel. Wenn es den Hersteller nicht mehr gibt, ist die Anlage reif für den Schrott. Natürlich sind auch die Einstelllampen Verbrauchsartikel, die jedoch sind genormt und deshalb Hersteller unabhängig.

 

Mir sind nur wenige Firmen bekannt, die bereits seit vielen Jahren professionelle Studioblitzanlagen bauen und bei denen die Ersatzteile auch nach vielen Jahren noch erhältlich sind:

 

Balcar

Briese

Broncolor

Elinchrome

Hensel

Multiblitz

Profoto

 

Blitzanlagen von diesen Firmen, die noch in Ordnung sind, können Sie bedenkenlos gebraucht kaufen.

 

Bevor Sie sich für den Kauf einer Blitzanlage entscheiden, recherchieren Sie zunächst einmal im Internet nach dem Namen des Herstellers. Handelt es sich um eine neue, weit gehend unbekannte Marke, dann ist äußerste Vorsicht geboten. Für Amateur Fotografen schießen immer wieder neue Firmen aus dem Boden, die oft noch 1-2 Jahren schon wieder dichtmachen.Spätestens wenn sich Garantieansprüche häufen, machen diese Firmen dicht. Wenn danach etwas kaputt geht, können Sie Ihre Blitzanlage wegwerfen.

 

Ebenso wie bei Uhren gibt es Marken, die nur über eBay vertrieben werden. Das ist dann mit Sicherheit billiger China Schrott, der vermutlich noch nicht einmal die Garantiezeit überleben wird. Nur das Garantieansprüche nicht geltend gemacht werden können, weil es die Firma mittlerweile schon nicht mehr gibt.

 

Walimex, eine Firma, die hauptsächlich Artikel aus chinesischer Fertigung verkauft, hat bei Garantieansprüchen nicht gerade einen guten Ruf. Von dieser Firma kann man ziemlich bedenkenlos beispielsweise ein Lampen-Stativ kaufen, da muss es kein teurer Markenartikel sein. Elektronische Bauteile würde ich von dieser Firma nicht kaufen.

 

 

Zubehör, insbesondere verschiedene Reflektoren und Softboxen

 

Ebenso wie jeder Kamera Hersteller ein eigenes Bajonett für Wechselobjektive entwickelt hat, sind auch die Reflektoren und Softboxen der verschiedenen Hersteller untereinander nicht kompatibel. Zubehörfirmen bieten Adapter oder eigenes Zubehör an.

 

 

 

Die Komponenten einer Blitzanlage

 

Eine Blitzanlage besteht aus mindestens zwei Blitzköpfen.

 

 

Einer der Blitzköpfe meiner Broncolor Blitzanlage mit dem früher üblichen UL-Bajonett des Herstellers. Diese Blitzköpfe gelten zu Recht als unverwüstlich. Der einfache Aufbau ermöglichte auch eine einfache Verstellbarkeit der Lichtcharakteristik, denn die Blitzröhre kann nach vorne oder hinten verschoben werden.

 

Jede Blitzleuchte besteht aus einem Blitzkopf, der Blitzröhre im Blitzkopf, einer Einstellleuchte (Halogen Birne), einem Stativ für jeden Blitzkopf, Reflektoren bzw. Softboxen und Kabel.

 

Blitzroehre-Einstelllampe

 

Blitzröhre und Einstelllampe. Die Einstelllampe, in diesem Fall eine Halogenbirne mit 350 W sitzt inmitten der ringförmigen Blitzröhre. Die Blitzröhre hat eine Belastbarkeit von 1600 Wattsekunden beziehungsweise nach neuerer Kennzeichnung 1600 J. Für dieses Foto wurde der Normalreflektor entfernt, Sie sehen nur noch die Reflektionsfläche im Blitzkopf selbst.

 

Normalreflektor

 

Der Normalreflektor mit einem relariv engen Abstrahlwinkel.

 

Grundsätzlich unterscheiden sich kleinere mobile Anlagen und größere professionelle Anlagen darin, ob der Blitz Generator im Blitzkopf eingebaut ist oder ein separates, zentrales Steuergerät ist.

 

Für die meisten Heimstudio Anwendungen dürfte eine mobile Blitzanlage mit 300-500 Wattsekunden pro Blitzkopf ausreichend sein. Soviel Leistung braucht man zwar nicht immer, doch erstens ist es gut, wenn man etwas Reserve hat und zweitens überhitzten die Blitzköpfe auch nicht so schnell, wenn man überwiegend mit reduzierter Leistung arbeiten kann.

 

Kompakt-Blitzanlagen sind jedoch, von wenigen, professionellen Lösungen abgesehen, nicht für Action-Fotografie gedacht, weil sie bei kurzen Blitzfolgen sehr schnell so stark übererhitzen können, dass die Kondensatoren explodieren und dabei den ganzen Blitzkopf zerstören.

Besser sind separate Blitzgeneratoren, die allerdings auch deutlich mehr kosten.

Blitzgenerator Pulso 2

Das ist mein Blitzgenerator der renommierten Schweizer Firma Broncolor. Es handelt sich um den Pulso 2 mit 1600 Watt-Sekunden, die synchron auf maximal vier Blitzköpfe verteilt werden können.

Der Blitzgenerator hat seinen festen Platz auf dem Standfuß des Säulen-Stativs für das Hazylight. Er ist jedoch leicht genug, um ihn bei Bedarf zu einem Fototermin auswärts (on location) mitnehmen zu können.

Sie sehen das große Säulen-Stativ mit dem Hazylight und dem Pulso 2 vor einem Hintergrund aus schwarzem Bühnenmolton. Ausgeleuchtet wird die Szene nicht nur vom Hazylight, sondern zusätzlich von einem Blitzkopf mit Beautylight Reflektor und einem weiteren Blitzkopf, der in einem Stufenlinsen-Scheinwerfer sitzt, meist als Spotlight bezeichnet. Das Spotlight hellt zusätzlich den Blitzgenerator auf.

Pulo 2 Display

 

Da ich hauptsächlich Portraitfotografie mache, ist der Blitzgenerator trotz aktuell drei angeschlossener Blitzköpfe, auf die die Leistung verteilt wird, auf minimale Leistung eingestellt. Sonst müsste ich die Blende zu weit schließen.

 

Würde ich stattdessen in einer Kirche beispielsweise eine große Orgel fotografieren, dürfte ich die Leistung natürlich nicht reduzieren.

 

Außer den inzwischen nur noch selten genutzten Normal-Reflektoren stehen mir das Hazylight, ein Beauty Dish

Beautylight

Mein altes, von Broncolor nicht mehr hergestelltes UL System hat Vorteile und Nachteile. Der unbestrittene Vorteil ist, dass diese Blitzköpfe unverwüstlich sind. Da in den Blitzköpfen keinerlei Elektronik eingebaut ist, kann eigentlich auch nichts kaputt gehen. Im Gegesatz zu aktuellen Modellen können sie auch nicht überhitzten.

 

Die fehlende Elektronik war allerdings für viele professionelle Fotografen, die sich hauptsächlich mit Werbefotografie, also Produktfotografie, befassen, ein Grund auf die moderneren Systeme umzusteigen. Denn dank der fehlenden Elektronik kann es zu Abweichungen bis zu einem halben Blendenwert kommen. Für die Porträtfotografie ist das unerheblich, bei der Produktfotografie kommt es jedoch auf höchste Genauigkeit an.

 

Der Nachteil des alten Systems besteht hauptsächlich im immer knapper werdenden Angebot für Reflektoren. Deshalb ist dieses Beautydish auch schon ziemlich verbeult, tut jedoch noch seine Dienste. Ich war froh, überhaupt noch eines über eBay ersteigern zu können.

 

Der Vorteil ist natürlich auch, dass aktuelle Geräte von Markenherstellern für die meisten Amateurfotografen unerschwinglich sein dürften, während man die alten Anlagen recht günstig bekommen kann. Als Beispiel das unten abgebildete Spotlight. Neu kostet es über EUR 5000.- Für das unten abgebildete habe ich keine EUR 200 bezahlt.

 

Meine Anlage neu mit aktuellen Modellen gekauft würde gut EUR 30.000 kosten. Die Blitzköpfe lassen sich an den aktuellen Generatoren betreiben. Einer der Vorteile professionellen Equipments, die Kompatibilität der Geräte mit aktuellem Modellen.

 

und das Spotlight zur Verfügung.

Spotlight

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Ansteuerung des Blitzes von der Kamera erfolgt über Kabel, Funkfernsteuerung oder (nur bedingt zu empfehlen) einen Infrarotblitz, der die Fotozellen der einzelnen Komponenten ansteuert.

 

Einen Infrarotblitz kann ich aus folgendem Grund nur bedingt empfehlen: die Fotozelle des Empfängers (egal ob zentraler Generator oder Kompaktblitzgeräte) muss sich im Abstrahlungswinkel des Infrarotblitzgerätes befinden. Bestenfalls helle Hintergründe könnten noch ausreichend sein, um durch ihre Reflektion die Fotozelle zu erreichen. Doch viele Porträts auf dieser Webseite wären mit einem Infrarotauslöser nicht möglich gewesen. Deshalb entweder Kabel oder Funk.

 

Besitzt Ihre Digitalkamera keinen Zubehörschuh zum Aufstecken externer Blitzgeräte, können Sie nur über den Kamerablitz eine Blitzanlage auslösen. Dabei bitte beachten, dass die meisten Digitalkameras mit eingebauten Blitzgerät einen kurzen Vorblitz zur Messung und zur Vermeidung roter Augen aussenden. Der Vorblitz würde die Blitzanlage bereits auslösen, dann ist der Verschluss jedoch noch geschlossen. Wenn der Verschluss öffnet, ist der Blitz von der externen Blitzanlage bereits wieder erloschen, das Foto wäre drastisch unterbelichtet.

 

Soweit Ihre Kamera in den Einstellungen die Möglichkeit bietet, den Vorblitz abzuschalten, sollten Sie das unbedingt machen, wenn Sie über den Kamerablitz die Blitzanlage auslösen möchten.

 

 

Verschiedene Reflektoren und Softboxen

 

Für Blitzköpfe gibt es viele unterschiedliche Reflektoren und Lichtformer, vom engen Spot über riesige Oktagon Softboxen bis zum Briese Lichtformer. Vorausgesetzt die Blitzleistung reicht für eine große Softbox, ergibt sich mit einer Softbox ein sehr weiches Licht als Hauptlichtquelle für Porträts und viele andere Anwendungszwecke.

 

Die beliebige Schwenkbarkeit eines Hazylight ist neben seiner speziellen Lichtcharakteristik ein bedeutender Vorteil gegenüber einer Softbox. Denn eine Softbox lässt sich in der senkrechten zwar beliebig nach oben schwenken, nach unten jedoch nur soweit, wie sie nicht an das Lampenstativ anstößt. Mit einem Hazylight lässt sich praktisch jede beliebige Lichtsituation herstellen.

Hazylight

 

Auch das zweite Blitzgerät sollte ein weiches Licht liefern, es dient nur zum aufhellen von Schatten. Denn so gut wie nie wird man das Hauptlicht aus derselben Richtung kommen lassen wie die Kamera.

 

Statt einer kleinen Softbox kann man auch zu einem Beauty Dish greifen, das ist einfacher zu handhaben, bietet ein relativ weiches Licht und lässt sich auch leichter verstauen. Die Softbox bietet erst dann echte Vorteile, wenn Sie deutlich größer als ein großflächiger Reflektor ist und dadurch ein noch viel weicheres Licht liefert. Außerdem gibt es diverse Schirme, sowohl als goldene, silberne oder weiße Reflex Schirme oder weiße Durchlichtschirme, mit denen man die Lichtcharakteristik verändern kann.

 

Alle übrigen Reflektoren, Wabenvorsätze usw. benötigt man nur für spezielle Lichteffekte.

Bei diesem Foto waren noch die Studiolampen im Einsatz.

 

Arbeiten Sie mit Models und das Model soll nicht stocksteif auf einem Stuhl sitzen, muss Ihre Beleuchtungseinrichtung ohne Umstellung der Beleuchtung einen Bereich von mindestens 1 m², besser 2-3 m² ausleuchten können.

 

 

Blitz Folgezeit

 

Bei der Table Top Fotografie können Sie die Blitz Folgezeit getrost vernachlässigen, arbeiten Sie mit Models, sieht die Sache schon ganz anders aus.

 

 

 

Studiofoto-Portraits

 

 

 

Längere Blitzfolgezeiten als 2 Sekunden sind in diesem Bereich nicht akzeptabel. Sonst werden Sie oft die besten Momente und Gesichtsausdrücke verpassen, weil der Blitz noch nicht wieder aufgeladen hatte.

 

 

 

Action-Fotografie

 

 

 

In der Action-Fotografie sollten Blitz-Folgezeit und Aufnahmebereitschaft der Kamera so gut wie möglich übereinstimmen. Also möglichst eine Blitz Folgezeit bei voller Leistung von weniger als einer halben Sekunde. Bei reduzierter Leistung stehen dann noch kürzere Blitzfolgezeiten zur Verfügung. Achtung Überhitzung, siehe dazu weiter oben Wartung einer Blitzanlage.

Actionfotografie

Der Schlitzverschluss und Blitzanlagen

Wenn die Blitzköpfe einer Blitzanlage nicht absolut synchron gezündet werden und gleichzeitig eine relativ kurze Belichtungszeit für die Blitzsynchronisation eingestellt wird, kann es im Zusammenhang mit einem Schlitzverschluss Probleme geben. Zu einer nicht synchronen Auflösung kann es kommen, wenn insbesondere bei einer Kompakt-Blitzanlage nur ein Blitzkopf über Kabel oder Funk ausgelöst wird, die übrigen Blitzköpfe über eine Fotozelle als Slave auslösen. Das gilt auch, wenn mehrere separate Generatoren gleichzeitig gezündet werden sollen.

 

Typische analoge Kameras für die Studiofotografie, wie die legendäre Hasselblad und die modernere Mamiya haben deshalb einen Schlitzverschluss, der sich deaktivieren lässt. Denn ein Objektiv mit Zentralverschluss ist prinzipbedingt der bessere Partner für eine Blitzanlage.

Vergleich Lampen und Blitzanlagen

Fotolampen

Studioblitzanlagen

Gebraucht recht preiswert zu haben

Gute Anlagen auch gebraucht sehr teuer

Unabhängig von der Belichtungszeit

Abhängig von der Blitz Synchronisation der Kamera

Starke Hitze Entwicklung

Geringe Wärmeentwicklung

Hoher Stromverbrauch

Geringer Stromverbrauch

Relativ geringe Lichtausbeute

Sehr hohe Lichtausbeute

Nicht kompatibel mit Tageslicht

Farbtemperatur um die 5500° Kelvin, damit kompatibel zum Tageslicht

Wegen der starken Hitze Entwicklung keine Softboxen möglich

Jeder beliebige Reflektor ist kompatibel

Nur bedingt einstellbare Lichtleistung

Lichtleistung in mehreren Stufen einstellbar

Auch für Serienaufnahmen geeignet

Nicht für Serienaufnahmen geeignet

Der Verschluss kann jederzeit ausgelöst werden

Nachladerhythmus, bevor wieder ausgelöst werden kann

Kompatibel mit Videos

Nicht kompatibel mit Videos

Keine roten Augen

Rote Augen, wenn der Blitz direkt in die Netzhaut leuchtet

Keine Probleme mit dem Schlitzverschluss

Gelegentlich Probleme mit dem Schlitzverschluss

Dieses Problem gibt es mit Lampen nicht

Nur Kameras mit einem Zubehörschuh oder dem Anschluss für ein Blitzkabel sind für den Betrieb mit einer Blitzanlage geeignet.

 

Bei vielen Kompaktkameras gibt es keinen Zubehörschuh. Mit einer Kompaktkamera ohne Zubehörschuh kann die Blitzanlage nur über den Kamerablitz ausgelöst werden. Dazu muss man jedoch den Vorblitz abschalten können.

 

 

Im Großen und Ganzen überwiegen die Vorteile einer Blitzanlage, zumindest einer guten Blitzanlage gegenüber Studiolampen, allerdings ist auch der Preisunterschied, selbst bei der Beschaffung gebrauchter Geräte überaus deutlich.

 

Nutzen Sie Ihr Heimstudio nur ziemlich selten, lohnt die Anschaffung einer guten Blitzanlage meistens nicht. Von billigem Blitz Anlagen sollten Sie ohnehin die Finger lassen, nicht umsonst werden diese Geräte gebraucht haufenweise angeboten, weil die bisherigen Besitzer damit ganz und gar nicht zufrieden sind.

 

Sie sollten sich aber auch darüber klar sein, dass Blitzanlagen zwar sehr viel Licht liefern, Bewegungen jedoch grundsätzlich eingefroren werden, denn ein Blitz leuchtet deutlich kürzer als eine Fünfhundertstelsekunde. Das ist zwar meistens erwünscht, jedoch nicht immer.

 

Nur mit professionellen Blitzanlagen der Oberklasse lässt sich die Blitzdauer einstellen. Mit einer solchen Anlage wären auch Fotos wie das unten stehende möglich, denn der Einstellbereich reicht von 1/30 bis zu 1/2000 Sekunde.

Dieses Foto wäre mit einer Blitzanlage nicht möglich gewesen. Die Haare würden eingefroren von dem Model wegstehen, anstatt den Eindruck einer fließenden Bewegung des Kopfes zu vermitteln.

 

Dieses Foto entstand bei Blende 5,6 und 1/60 Sekunde Belichtungszeit. Jede noch kürzere Belichtungszeit hätte die Bewegung total eingefroren.

Tageslichtleuchten

Es gibt echte Tageslichtlampen, die zunehmend in Fernsehstudios und Konzertsälen verwendet werden. Diese Lampen haben tatsächlich dasselbe Farbspektrum wie das Tageslicht und werden, trotz des im Verhältnis zu Glühlampenlicht sehr kühlen Charakters als angenehm empfunden. Unser Gehirn ist nun mal auf Tageslicht geeicht.

 

Doch die über eBay und typische Versandhändler für das Equipment von Fotoamateuren angebotenen angeblichen Tageslichtleuchten haben mit Tageslicht schlichtweg nichts gemein.

 

Es handelt sich um großflächige Energiesparlampen. Energiesparlampen haben einen kühlen Lichtcharakter, weil in Ihrem Farbspektrum das Rot vollständig fehlt. Dieses Licht hat zwar einen ähnlich kühlen Charakter wie Tageslicht, doch das fehlende Rot erzeugt nun mal kein Tageslicht, stattdessen erzeugt es Farbverfälschungen.

 

Bei diesen angeblichen Tageslichtleuchten handelt es sich um eine Irreführung der Verbraucher. Deshalb mein ganz klarer Rat, Finger weg.

Übriges Zubehör für ein Heimstudio

Außer der Beleuchtungseinrichtung und Hintergründen sind es vor allem Stative, die man für die Beleuchtungseinrichtung und, falls diese so schwach ist, dass man in der Regel längere Belichtungszeiten als 1/30 Sekunde benötigt, auch für die Kamera braucht.

 

 

Blitz-Belichtungsmesser

 

Für eine Blitzanlage benötigt man prinzipiell einen Blitz-Belichtungsmesser. Auch den kann man gebraucht erwerben, neu sind diese Geräte kostspieliger als eine digitale Spiegelreflexkamera der Mittelklasse.

 

Die früheren Handbelichtungsmesser der Oberklasse beispielsweise von Gossen die Modelle Lunasix und Profisix lassen sich von Dauer Lichtmessung auf Blitzlichtmessung umschalten und kosten über eBay zwischen Euro 30 und Euro 150.

 

Der Blitz-Belichtungsmesser ist allerdings nicht zwingend erforderlich. Denn im Zeitalter der digitalen Fotografie kann man sich ebenso gut mit einigen Testfotos an die richtige Belichtung heran tasten. Das macht man natürlich am besten vor einem Shooting mit einem Model. Da es zu erheblichen Abweichungen zwischen der Darstellung auf dem Display der Kamera und der Monitor Darstellung am Computer kommen kann, sollte, wenn man keinen zuverlässigen Blitz-Belichtungsmesser besitzt, zunächst der Monitor zumindest einigermaßen kalibriert werden, damit er weder zu dunkel noch zu hell ist und die Display Darstellung mit dem Monitor abgeglichen werden. Bei etwas besseren digitalen Spiegelreflexkameras lässt sich die Helligkeit der Display Darstellung einstellen. Macht man das nicht, kann es zu bösen Überraschungen kommen, beispielsweise ein ganzes Shooting mit unterbelichteten Fotos. Ich spreche aus Erfahrung, das habe ich leider schon erlebt. Erst aufgrund dieser Erfahrung habe ich die Display Helligkeit an den Monitor angeglichen.

 

 

Was braucht man sonst noch?

 

Über diese Grundausstattung hinaus benötigt man für ein Fotostudio eigentlich nichts. Eigentlich heißt, dass man natürlich jede Menge Geld in ein Fotostudio stecken kann, beispielsweise mit einem Decken-Schienensystem für die Blitzköpfe, beispielsweise für eine elektrische Hintergrundaufhängung usw.

 

Benötigt man ein Säulenstativ beispielsweise für ein Hazylight, wird man sich mit Gebrauchtgeräten schwertun, denn typische Fotostudios haben eine Höhe von mindestens 3,50 m, entsprechend hoch sind auch Säulen-Stative. Mit meinem Säulenstativ hatte ich nach langer Suche schließlich Glück, mit einer Höhe von 2,30 m passt es noch gut in mein Wohnzimmer. Neu kostet ein solches Stativ mehrere Tausend Euro.

 

 

Accessoires

 

Wenn Porträt- oder Aktfotografie zum hauptsächlichen Hobby werden sollten, schafft man sich nach und nach passende Accessoires und eventuell auch einen Fundus an nicht alltäglicher Kleidung an. Viele Frauen reagieren ausgesprochen gereizt, wenn für ein Shooting ihre Kleidung an einem Model benutzt wird. Diesen Ärger kann man sich sparen, wenn man sorgfältig Kleidung und Accessoires für Shootings getrennt hält.

 


Aufnahmetisch und Lichtzelt

 

Darauf wird im Kapitel Objektfotografie eingegangen. Für nur gelegentlichen Bedarf lohnt sich die Anschaffung sicher nicht. Es gibt gute Behelfs-Lösungen.

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Die Kosten eines Heimstudios

Man kann mit einem sehr geringen Aufwand ein kleines Heimstudio einrichten, wenn man mit Ausnahme der Hintergründe nach und nach alles gebraucht erwirbt.

 

Hintergründe sind nicht besonders teuer, in der Standardbreite kostet eine Rolle ca. 60 Euro plus Versandkosten. Die Aufhängung gibt es neu ab ca. 60 Euro. Gelegentlich werden auch Hintergründe gebraucht angeboten, doch wegen dem Transport lohnt sich das nur, wenn man dafür nicht allzu weit fahren muss.

 

Videoleuchten bekommt man über eBay so preiswert, dass sich der Gang in den Baumarkt für deutlich schlechtere Baustellenleuchten erst gar nicht lohnt.

 

Lanpen Stative kann man ebenfalls fast bedenkenlos gebraucht kaufen.

Diese Grundausstattung würde nur wenige Hundert Euro kosten.

 

Je höher die Ansprüche sind, umso teurer wird es. Wie im richtigen Leben.

 

Orientiert man sich an professionellen Studios, dann kann man ganz schnell 20.000 Euro und mehr ausgeben und ist damit noch lange nicht am Ende. Bei der Studioausstattung gibt es nach oben fast keine Grenze.

 

Bei der Studioausstattung geht es in viel höherem Maße als bei einer digitalen Spiegelreflexkamera um Langlebigkeit und Qualität. Bei Digitalkameras schreitet die Entwicklung nach wie vor so schnell voran, dass 3-4 Jahre alte Kameras technisch bereits völlig überholt sind. Anders bei der Studioausstattung, da sind die wesentlichen Entwicklungen längst abgeschlossen und schon alleine deshalb ist Langlebigkeit ein wesentlicher Faktor für die Planung des eigenen Heimstudios. Deshalb lieber mit weniger, aber guter Qualität anfangen, die man auch gebraucht kaufen kann, als das scheinbare Schnäppchen zu machen, das sich ziemlich schnell als billiger Schrott entpuppt.

 

Wenn man, soweit man die Studiofotografie als Hobby für sich entdeckt, nach und nach die Ausrüstung erweitert, weiß man auch sehr viel eher, was man überhaupt noch benötigt und worauf man achten muss.

 

Übrigens haben auch Markenhersteller längst den Amateurmarkt für sich entdeckt. Das führt dann zu so seltsamen Auswüchsen, wie die einmal für Profis und einmal für Amateure konzipierten Kompakt-Blitzanlagen eines renommierten Herstellers. In der für Amateure konzipierten Serie fehlt ein wichtiges Bauteil, das noch nicht einmal 2 Euro kostet und die Überhitzung eines Blitz Kopfs verhindert. Folge, wenn man nicht aufpasst, explodieren die Kondensatoren und eine Neuanschaffung ist fällig.

 

Auf der sicheren Seite ist man deshalb selbst bei renommierten Markenherstellern nur mit den für den professionellen Markt konzipierten Geräten. In diesem Markt kann sich kein Markenhersteller schlechte Qualität oder schlechten Service erlauben.

Objektfotografie (Table Top) im Studio

Dazu gibt es eine eigene Anleitung, Objekte ausleuchten und fotografieren

Models im Studio

Alles über die für Amateure wichtigsten Bereiche Portrait und Akt. Zu vielen Fotos gibt es nähere Erläuterungen. Einfach auf das Foto klicken.