Digitaler Fotokurs

Filter

Polarisationsfilter

Verschiedene Filter auf dem Lichttisch, nachträglich vom Hintergrund freigestellt.

 

Für die analoge Fotografie, ganz besonders Schwarz-Weißfotos wurden zahllose Filter entwickelt.

 

Mit einem Orange-Filter kann man beispielsweise den Kontrast von Wolken zum Himmel erheblich verstärken, natürlich nur in der Schwarzweiß Fotografie anzuwenden, sonst würde das gesamte Bild einen orangefarbenen Farbstich bekommen.

Blumenfoto mit Polarisationsfilter

Blumenfoto mit Polfilter

Welche Filter sind heute noch empfehlenswert?

Die meisten Filter aus der Schwarzweiß Fotografie waren schon für Farbfotos nicht mehr aktuell, denn mit diesen Filtern wurden unter anderem Abbildungsschwächen der beiden gängigen Sorten von Schwarzweißfilm ausgeglichen oder Kontraste beeinflußt. In der Farbfotografie hätten dieselben Filter für massive Farbstiche gesorgt.

 

Filter, die in der Farbfotografie nach wie vor Anwendung fanden, sind das Skylight-Filter, das UV-Filter und das Polarisationsfilter, meist als Polfilter bezeichnet. Darüber hinaus Filter zum Ausgleich der Farbtemperatur des Lichts, die es in unterschiedlichen Stärken gibt, als Rotfilter vom R1 bis zum R12 und als Blaufilter vom B1 bis zum B12.

 

Von all diesen Filtern ist heute eigentlich nur noch das Polarisationsfilter von Interesse.

Filter zum Weißabgleich

Filter zum Weißabgleich braucht man in der Digital Fotografie nicht mehr, wenn man entweder den Weißabgleich der Kamera bereits vor der Aufnahme vornimmt, was jedoch selten genau genug gelingt, oder ganz generell nur im Rohdatenformat abspeichert und die Farbtemperatur anschließend mit einem geeigneten Bildbearbeitungs-Programm nachreguliert. Denn bei der Speicherung im Rohdatenformat werden die 4 Farbkanäle Rot. 2x Grün und Blau getrennt abgespeichert. Duch die getrennte Speicherung lässt sich nachträglich der Anteil der Farbkanäle im Foto regulieren.

 

Praktisch jeder Kamera, die das Speichern in Rohdaten zulässt, liegt beim Kauf bereits eine einfache Bildbearbeitungssoftware bei, mit der sich Rohdatendateien nachträglich anpassen lassen. Das Optimum zum "Entwickeln" von Rohdatendateien ist das zum Photoshop gehörende Adobe Bridge.

 

Wer jedoch nur im JPEG Format abspeichern kann, muss nach wie vor sehr sorgfältig mit dem Weißabgleich umgehen, denn aus einem JPEG nachträglich einen Farbstich zu entfernen, kann zu einer Sisyphusarbeit werden. Doch selbst einfachste Digitalkameras bieten dafür meistens bereits einige Voreinstellungen an, wie beispielsweise Tageslicht (5500° Kelvin), bewölkter Himmel beziehungsweise Schatten (je nach Kamera 7.000-15.000° Kelvin), Glühlampenlicht (2800° Kelvin) und einige mehr.

 

Gerade bei Kunstlicht spielen bereits 100° Kelvin Abweichung vom korrekten Wert eine ganz erhebliche Rolle. Mit 200° Kelvin zu wenig wird ein Gesicht bereits leichenblass und umgekehrt, mit 200° Kelvin zu viel, zur Säufernase. In der Objektfotografie und der Druckvorstufe kommt es ebenso auf eine korrekte Farbeinstellung an.

 

Doch dafür braucht man heute keine Filter mehr, das macht man mit dem Weißabgleich der Kamera und der endgültigen Feinregulierung in der Rohdatendatei. Wer früher mit Negativfilm fotografiert hat, musste auch nicht so sorgfältig mit dem Weißabgleich umgehen, denn bereits Ende der Sechzigerjahre wurden Farbstiche im Großlabor bei Abzügen vollautomatisch ausgeglichen.

 

Nur wer einen Diafilm benutzte, musste sehr sorgfältig die Farbtemperatur des Lichts ermitteln und mit Blau- oder Rotfiltern eine Abweichung von der Sensibilisierung des Films korrigieren. Tageslichtfilm ist auf 5500° Kelvin sensibilisiert, Kunstlichtfilm auf 3200° Kelvin. Denn auf dem Diafilm war ein Farbstich endgültig.

 

Was für den Diafilm gilt, gilt heute noch in etwas geringerem Maße für das abspeichern im JPEG Format, denn in diesem Format ist der Farbstich auch schon fast endgültig, nur Experten in der Bildbearbeitung können aus einem JPEG nachträglich einen Farbstich restlos heraus korrigieren.

 

Dennoch braucht man heute keine Filter mehr, sondern lediglich eine Digitalkamera, die einen zuverlässigen Weißabgleich bietet.

Skylightfilter

Skylightfilter haben seit der Erfindung der Digital Fotografie ausgedient. Der leicht rosafarbene Filter diente zum Ausgleich eines Blaustichs bei bewölkten Himmel, viele Amateurfotografen ließen ihn als Objektivschutz ständig auf dem Objektiv. Das war jedoch noch nie empfehlenswert, denn selbst hochwertge Filter haben nicht die optischen Qualitäten eines guten Objektivs und mindern dadurch die Bildqualität.

 

Heute wird das per Weißabgleich vorgenommen. Für das Skylightfilter gibt es in der digitalen Fotografie keinen Bedarf mehr.

UV-Filter

 

Auch UV-Filter haben seit etlichen Jahren ausgedient. Das hat nun wiederum nichts mit der Digital Fotografie zu tun, sondern mit der Entwicklung von Vergütungen für Objektive, die den hohen UV Anteil des Lichts insbesondere im Hochgebirge von vornherein ausfiltern.

Polarisationsfilter

Polarisationsfilter

 

Polarisationsfilter sind die einzigen Filter, die auch in der digitalen Fotografie eine wichtige Rolle spielen. Noch nicht einmal im Photoshop kann man nachträglich das Licht polarisieren.

Was macht ein Polarisationsfilter?

Licht schwingt in allen Ebenen. Ein Polarisationsfilter lässt nur noch eine einzige Schwingungsebene des Lichts durch. Das führt natürlich auch zu einer mehr oder minder starken Abdunkelung, je nachdem, wie viel Licht in den anderen Ebenen, die man mit einem Polarisationsfilter absorbiert, schwingt, kann bis zu zwei Dritteln des Lichts ausgesperrt werden. Doch keine Angst, das sind nicht mehr als zwei Blendensstufen.

Wofür braucht man das Polarisationsfilter?

Unerwünschte Reflexionen auf nichtmetallischen (genauer gesagt elektrisch nicht leitenden Oberflächen) können je nach Einfallswinkel des Lichts auf die reflektierende Oberfläche weit gehend bis vollständig absorbiert werden.

 

Mit Polarisationsfiltern können Sie Dunst in der Ferne weitgehend auflösen. Natürlich können Sie damit keinen Nebel wegzaubern, doch den typischen Dunst, den es insbesondere in warmen Regionen wie beispielsweise dem Oberrheingraben im Sommer fast immer in der Ferne gibt, können Sie damit weitgehend durchdringen, und plötzlich nimmt das Randgebirge der Rheinebene Gestalt an.

Ferienwohnung in der Toskana mit Polarisationsfilter.

Dasselbe Motiv, ein etwas anderer Ausschnitt und Blickwinkel, das Polfilter in einer anderen Drehstellung. Im Photoshop wurden lediglich noch die nahezu schwarzen Schattenpartien etwas aufgehellt.

 

Mit Polarisationsfiltern lassen sich Farben intensivieren, insbesondere die Blautöne des Himmels, da das Licht, das vom Himmel kommt, ebenfalls Reflexionen an Staubteilchen enthält, die z.T. linear polarisiert sind. Da auch das wiederum von den Winkelverhältnissen des Lichtwegs und den Eigenschaften der Atmosphäre abhängt, kann es passieren, daß Teilbereiche des Himmels intensiver und dunkler blau zu sehen sind als andere.

 

 

Dieses Foto dient der Demonstration einer übertriebenen Handhabung des Polfilters und soll nicht etwa zur Nachahmung anregen.

Die beiden Arten von Polfiltern

Das lineare Polarisationsfilter

Ursprünglich wurden nur lineare Polarisationsfilter eingesetzt, doch mit dem zunehmenden Aufkommen von Belichtungs- und Entfernungsmessung durch das Objektiv konnten die linearen Polfilter bei einigen Kameramodellen nicht mehr eingesetzt werden.

 

Das Licht wird in einer einzigen Schwingungsebene polarisiert, so können unerwünschte Reflexionen auf nichtmetallischen Oberflächen eliminiert werden.

 

Polarisationsfilter

 

Zwei Polarisationsfilter, sich teilweise überlappend, auf einem Lichttisch. Liegen sie einfach so übereinander, wird das Licht lediglich etwas stärker abgedunkelt, wie in dem sich überlappenden Bereich deutlich zu sehen ist.

 

 

Polarisationsfilter

 

Dieselben Polarisationsfilter, nur dass diesmal das obere Polfilter in eine 90° Drehstellung zum unteren Polfilter gebracht wurde. In dem sich überlappenden Bereich wird das Licht nahezu vollkommen gesperrt, ein ganz klein wenig kommt noch durch, denn sonst wäre kein Unterschied mehr zwischen dem dunkelblau wirkenden Filterglas und der Fassung zu sehen. Das untere Polfilter lässt das Licht nur noch in einer einzigen Schwingungsebene durch. Das darüber liegende Polfilter sperrt, wenn es in eine 90° Drehstellung zum unteren Polfilter gebracht wird, auch diese Schwingungsebene, somit kommt überhaupt kein Licht mehr durch. Zwei zueinander gekreuzte Polfilter werden übrigens auch in der Industrie zur Untersuchung von diversen Werkstücken eingesetzt.

Das zirkulare Polfilter

Mit dem zunehmenden Aufkommen von Belichtungsmessung und Auto Focus durch das Objektiv konnten lineare Polarisationsfilter bei den meisten gängigen Kameras nicht mehr verwendet werden.

 

Damit trotz Belichtungsautomatik und Auto Focus noch Polarisationsfilter eingesetzt werden können, wurde das zirkulare Polarisationsfilter entwickelt. Ein zweites Filter hinter dem eigentlichen, nach wie vor linearen Polfilter bringt das Licht in eine zirkulare Bewegung.

 

Der Auto Focus funktioniert wieder einwandfrei und auch die Belichtungsmessung durch das Objektiv nimmt lediglich die Abdunkelung durch das Polfilter wahr, ohne deshalb in seiner Funktion gestört zu sein.

 

Für viele moderne Kameras mit Innenmessung und Auto Focus können Sie deshalb nur noch zirkulare Polfilter verwenden, es sei denn, Sie stellen sowohl die Belichtungszeit mit dem erforderlichen Verlängerungsfaktor als auch die Entfernung manuell ein.

 

Wenn vor den Sensoren, wie bei vielen Kameramodellen üblich, für eine genauere Messung Polarisatiosfilter fest angebracht sind, würde jede außer der neutralen 180° und 360° Drehstellung eines linearen Polfilters mehr oder minder Licht bis hin zum totalen Abdunkeln aussperren, je nach Drehstellung des auf das Objektiv aufgesetzten Polfilters im Verhältnis zu den Polfiltern vor den Sensoren.

 

Denn die vor den Sensoren sitzenden Polfilter lassen bereits nur noch eine Schwingungsebene des Lichts durch. Wird diese Schwingungsebene durch ein lineares Polfiter vor der Frontlinse jedoch mehr oder minder, je nach Drehstellung des Polfilters im Verhältnis zu den Polfiltern vor den Sensoren ausgesperrt, bekommen die Sensoren im Extremfall mit 90° Drehstellung zueinander kein Licht mehr ab. Doch bereits die kleinste Abdunklung durch die sich gegenseitig beeinflussenden Polfilter führt zu falschen Meßwerten.

 

Indem jedoch durch das zweite Filter hinter dem nach wie vor zirkularen Polfilter das Licht innerhalb der Kamera wieder in eine Drehbewegung gebracht wird, sperren sich die beiden Polfilter nicht mehr gegenseitig das Licht aus, es schwingt ja innerhalb des optischen Systems Objektiv mit vorgesetzem Polarisatiosfilter und Kamera wieder in allen Ebenen. Der eigentliche Zweck eines Polfilters wurde dennoch erreicht, denn es geht schließlich darum, von dem ankommenden Licht nur noch eine Schwingungsebene durch zu lassen.

Wie setzt man einen Polarisationsfilter ein?

Das Polarisationsfilter wird vor das Objektiv gesetzt, und während man durch den Sucher sieht, dreht man an dem Filter, bis der gewünschte Effekt erreicht ist.

 

 

Bei diesen beiden Fotos wurde das Polfilter mit zwei unterschiedlichen Drehstellungen eingesetzt. Im oberen Foto wurden nahezu sämtliche Lichtreflexe auf den Ästen und Blättern durch das Polarisationsfilter eliminiert, gleichzeitig kommen die Farben sehr satt.

 

Im unteren Foto wurde das Polarisationsfilter so weit gedreht, bis die Lichtreflexe auf den Ästen und den Blättern noch deutlich verstärkt wurden. Doch die Stellung des Polfilters beeinflusst keineswegs nur die Lichtreflexe, sondern zugleich auch Helligkeit und Intensität der Farben, wie diese beiden Fotos im Vergleich deutlich zeigen.

 

 

Der Verlängerungsfaktor der Belichtung sollte eigentlich von der Belichtungsmessung durch das Objektiv korrekt erfasst werden. Ist das nicht der Fall, Sie können schließlich das Ergebnis unmittelbar nach der Aufnahme auf dem Display kontrollieren, müssen Sie die Belichtung manuell korrigieren. Mitunter wird ein Foto durch das Polfilter etwas zu dunkel. Merken Sie sich in diesem Fall die Zeit / Blenden Kombination und schalten die Kamera um auf manuelle Belichtung. Öffnen Sie anschließend die Blende um eine Stufe oder verlängern die Belichtungszeit auf das Doppelte. Dann sollte es eigentlich klappen.

 

Ein weiteres Beispiel:

Mein altes Auto mit vier verschiedenen Drehstellungen des Polfilters fotografiert.

 

Polfilter

 

 

In dieser Stellung sind die Spiegelungen auf der Frontscheibe so massiv, dass man die Kopfstütze des Beifahrersitzes gerade noch ahnen kann.

 

 

Polfilter

 

 

In dieser Stellung werden die Spiegelungen auf der Frontscheibe bereits deutlich verringert.

 

 

Polfilter

 

 

Das Polfilter noch etwas weiter gedreht und nur noch geringe Spiegelungen auf der Frontscheibe.

 

 

Polfilter

 

Mit dieser Drehstellung werden durch das Polarisationsfilter die Spiegelungen in einem weiten Bereich der Frontscheibe praktisch vollständig eliminiert. In einem weiten Bereich deshalb, weil die Frontscheibe gebogen ist und es beim Einsatz des Polfilters immer auf den Lichteinfallswinkel und die Stellung der Kamera bezogen auf diesen Lichteinfallswinkel ankommt.

 

Geringfügig werden auch die Spiegelungen auf der Motorhaube durch das Polfilter beeinflusst. Es handelt sich um eine Metalliclackierung auf einer elektrisch nicht leitenden Oberfläche, denn die Motorhaube bei diesem Citroen ist aus Kunststoff gefertigt. Doch die Metallpartikel im Lack sind elektrisch leitend, somit lässt sich diese Spiegelung nur geringfügig durch das Polfilter beeinflussen.

 

Das Polfilter bewusst zur Verstärkung von Spiegelungen einsetzen

Mit dem Polfilter lassen sich Spiegelungen insbesondere auf Glas nicht nur mehr oder minder eliminieren, bei einer gebogenen Glasfläche, wie das obige Beispiel zeigt, natürlich immer nur in einem bestimmten Bereich der Glasfläche, mit dem Polfilter kann man Spiegelungen auch genau in dem Maße in die Bildgestaltung einbeziehen, in dem man es wünscht.

 

Dazu zwei weitere Beispielfotos:

 

 

 

 

Eine nur geringfügige Änderung der Drehstellung des Polarisationsfilters sorgt bereits für kräftige Farben und Kontraste bei dieser Spiegelung.

 

 

 

 

 

Die Beispielfotos von meinem Auto sind absichtlich im Photoshop nicht nachbearbeitet worden, um die Ergebnisse unverfälscht zu zeigen.

Auto Focus und Polarisationsfilter

Bei den meisten Objektiven erfolgt die Fokussierung durch drehen der Frontlinse. Jede Neufokussierung der Kamera würde auch das Polarisationsfilter mitdrehen.

 

Schalten Sie daher bei Benutzung eines Polarisationsfilters den Autofokus der Kamera ab und stellen die Entfernung manuell ein oder schalten Sie in den Autofocus-Modus um, in dem die Entfernungseinstellung bei halb durchgedrücktem Auslöser gespeichert wird. Erst danach wird das Polfilter in die richtige Position gedreht. Bei Landschafts Fotos mit der Entfernungseinstellung unendlich ist das allerdings nicht erforderlich, denn in diesem Fall findet auch keine Neufokussierung der Kamera statt, wenn Sie die Kamera geringfügig schwenken.

Kann ich ein lineares Polfilter an der Digitalkamera verwenden?

Prinzipiell ja, jedoch wird dann weder die automatische Belichtungsmessung noch der Auto Focus zuverlässig funktionieren. Das ist allerdings abhängig von der verwendeten Mess-Technik, bei Pentax Kameras funktionieren auch mit linearen Polfiltern sowohl die Belichtungsmessung als auch Entfernungseinstellung problemlos. Bei einigen anderen Kameraherstellern wird eine andere Meßtechnik verwendet, die mit einem linearen Polfilter nicht funktioniert.

 

Auch wenn Sie keinen Handbelichtungsmesser haben, können Sie dennoch die korrekte Belichtung ermitteln. Messen Sie zunächst die Belichtung wie gewohnt ohne Polfilter mit der Kamera, merken sich diesen Wert und stellen auf manuelle Belichtung um. Anschließend setzen Sie das Polfilter vor das Objektiv und verlängern die Belichtungszeit um 150 %, denn das ist der normale Lichtverlust durch ein Polfilter, oder um es mit dem fotografisch korrekten Ausdruck zu sagen, der Verlängerungsfaktor für ein Polfilter beträgt durchschnittlich 1,5.

 

Praktisches Beispiel

 

Sie messen ohne Polfilter bei Blende 5,6 eine Belichtungszeit von 1/250 Sekunde. Nachdem Sie die Kamera auf manuelle Belichtung umgestellt haben, nehmen Sie stattdessen eine Belichtungszeit von 1/ 90 Sekunde bei bei gleich bleibender Blende. Normalerweise sollte die Belichtungszeit stimmen, ist das Foto dennoch unter- oder überbelichtet, korrigieren Sie die Belichtungszeit, bis es stimmt.

 

Denn die 1,5 fache Verlängerung gilt nicht unbedingt, der Verlängerungsfaktor ist erstens abhängig vom Polarisationsfilter und zweitens von der Drehstellung des Filters. Der Verlängerungsfaktor kann durchaus auch das dreifache betragen.

Woran erkenne ich ein zirkulares Polfilter?

Mit einem ganz einfachen Test können Sie feststellen, ob Sie ein lineares oder ein zirkulares Polfilter haben, soweit es nicht ohnehin bereits auf dem Filter steht. Steht dort nichts, handelt es sich fast immer um ein lineares Polfilter, bei zirkularen Polfiltern steht normalerweise auch zirkular außen auf der Metallfassung.

 

Halten Sie das Polfilter mit der Rückseite gegen einen TFT-Monitor. Drehen Sie den Polfilter.

 

Wenn es sich um ein zirkulares Polfilter handelt werden sich geringfügig die Farben auf dem Monitor verändern, doch die Helligkeitswerte bleiben gleich. Handelt es sich stattdessen um ein lineares Polfilter und Sie drehen das Filter, wird in zwei Stellungen des Filters, jeweils dann wenn es sich in einer 90° Stellung zum polarisierten Licht des Monitors befindet, kein Licht mehr durchgelassen, das Polfilter ist schwarz.

 

Dasselbe passiert übrigens, wenn Sie ein zirkulares Polfilter falsch rum zum Monitor halten, nämlich mit der Frontseite zum Monitor. Bei einem linearen Polfilter ist es egal, ob Sie ihn mit der Front oder der Rückseite zum Monitor halten, es wird immer in zwei Stellungen des Filters kein Licht mehr durchgelassen. Das Licht eines TFT Monitors ist nämlich ebenfalls polarisiert.

Infrarotfilter

Auch in der digitalen Fotografie hat das Fotografieren mit nicht sichtbarem Infrarot-Licht nichts von seinem Reiz verloren.

 

Ein Infrarot Filter sperrt das sichtbare Licht weit gehend aus. Die meisten Infrarotfilter sperren sichtbares Licht mit weniger als 720 nm generell aus. Lediglich die wesentlich langwelligere Infrarotstrahlung wird von diesen Filtern nicht absorbiert.

 

Statt sichtbares Licht fotografieren Sie mit einem Infrarotfilter vor der Kamera das infrarote Wellenspektrum des Lichts, das wir mit unseren Augen nicht wahrnehmen können. Man bezeichnet diese Art der Fotografie auch als Falschfarbenfotografie.

 

Achten Sie jedoch vor dem Kauf eines Infrarotfilters auf die technischen Daten Ihrer Kamera, denn bei manchen digitalen Kameras ist ein umgekehrtes Infrarot Filter vor dem Sensor eingebaut, der den infraroten Teil des Wellenspektrums generell ausfiltert. Mit einer solchen Kamera können Sie keine Infrarotfotos machen. Es gibt allerdings im Web viele Anleitungen zur Entfernung der umgekehrten Infrarot Filter aus der Kamera. Ich weiß nicht, ob man dazu raten kann, denn es hat wohl seinen Grund, wenn die Ingenieure ein umgekehrtes Infrarot Filter vor den Sensor setzten.

 

Achten Sie beim Einsatz von Infrarotfiltern darauf, dass der Autofokus der Kamera nicht mehr unbedingt zuverlässig funktioniert, denn für Infrarotfilter muss die Entfernungseinstellung geringfügig korrigiert werden. Auf den meisten älteren Objektiven gibt es einen zweiten Fokuspunkt für Infrarotfotografie.

Effektfilter

In der analogen Amateur-Fotografie spielten Effektfilter noch eine gewisse Rolle, denn nur mit extremer Dunkelkammerarbeit konnte man damals all die Effekte herbei zaubern, die heute bereits mit einem einfachen Bildbearbeitungsprogramm wie beispielsweise dem kostenlosen Irfan View möglich sind.

 

Ich persönlich war noch nie ein großer Freund von Effekthascherei, obwohl es heute im Photoshop noch viel einfacher wäre. Für den Photoshop gibt es Abertausende von Effektfiltern, viele davon sogar kostenlos. Und die meisten vollkommen überflüssig, es sei denn, Sie haben Spaß daran, schlechte Fotos durch irgendwelche seltsamen Effekte in vorübergehende Hingucker zu verwandeln.

 

Effektfilter werden dank zahlloser Plugins, die zwar ursprünglich sämtlich für den Photoshop entwickelt wurden, jedoch auch mit vielen anderen Bildbearbeitungsprogrammen zusammen arbeiten, völlig überflüssig.

Verlaufsfilter

Auf einigen Webseiten für digitale Fotografie wird immer noch der Einsatz von Verlaufsfiltern empfohlen, beispielsweise um das Blau des Himmels zu verstärken.

 

Seien Sie sich bewusst, wenn Sie mit Filtern arbeiten, dass die Bildinformationen, die durch einen Filter verfälscht wurden, endgültig in der Datei und damit auf Ihrem Foto sind. Stellen Sie nachträglich fest, dass Sie übertrieben haben, dann ist das Foto nicht mehr zu retten.

 

Statt Verlaufsfiltern verwendet man besser eine Einstellungs-Ebene im Photoshop. Mit einer Einstellungs-Ebene können Sie jeden beliebigen Verlauf nachträglich über ein Bild legen und in seiner Deckkraft beliebig anpassen.

 

So verderben Sie nicht endgültig Ihr Bild, sondern können nach Belieben die Einstellungs Ebenen nachträglich löschen oder in ihrer Deckkraft anpassen. Ebenso wie Sie den Verlauf an sich ändern können.

 

Wenn es um das intensive Blau des Himmels geht, dann ist das Polfilter ohnehin die bessere Lösung. Natürlich sollte man auch damit nicht übertreiben.

Weitere Farbkorrekturfilter

Völlig ausgedient haben Sie noch nicht, die vielen Korrekturfilter, die für die analoge Fotografie entwickelt wurden. Denn wie bekommen Sie beispielsweise nachträglich einen Grün-Stich aus einem Gesicht heraus, weil das Modell auf einer grünen Wiese saß?

 

Zumal Grün auch noch Haut Unreinheiten extrem hervorhebt.

 

Mit einem leichten Filter in der Komplementärfarbe können Sie Farbstiche im Bild von vorneherein vermeiden.

Graufilter

Nur selten einmal wird man einen Graufilter benötigen. Diese Filter in neutralem Grau reduzieren das einfallende Licht, ohne deshalb Farben oder Kontraste zu verändern.

 

Graufilter gibt es in unterschiedlicher Dichte. Damit lässt sich die Lichtmenge um eine oder auch mehrere Blendenstufen gezielt reduzieren.

In natürlichen Lichtsituationen wird man nur selten ein Graufilter benötigen, selbst wenn man bei strahlendem Sonnenschein mit offener Blende fotografieren möchte, um möglichst geringe Schärfentiefe zu haben, kann man entsprechend die Belichtungszeit massiv verkürzen. Nur wenn man bei sehr hellem Licht draußen eine relativ lange Belichtungszeit haben möchte, um eine Bewegung sichtbar zu machen und gleichzeitig die Schärfentiefe durch Öffnen der Blende reduzieren möchte, kann man das mit einem Graufilter erreichen.

 

Bei mir kommt der Graufilter gelegentlich in Zusammenarbeit mit der Blitzanlage zum Einsatz, wenn ich wegen der Tiefenschärfe die Blende weiter öffnen möchte, als es selbst mit auf das Minimum reduzierter Leistung der Blitzanlage möglich wäre.

 

Graufilter gibt es auch als variable Graufilter. Im Prinzip handelt es sich dabei jedoch nicht um Graufilter, sondern 2 hintereinander gesetzte Polfilter. Das vordere, drehbare Polfilter lässt nur noch eine Schwingungsebene des Lichts durch, die mit dem dahinter gesetzten Polfilter je nach Drehstellung des vorderen Polfilers von neutral bis zur 90° Sperrstellung immer weniger Licht durchlassen. Da hochwertige Polfilter sehr teuer sind, ist auch ein hochwertiges variables Graufilter sehr teuer. Schließlich werden dafür gleich 2 hochwertige Polfilter benötigt. Empfehlen kann man diese Art der Graufilter guten Gewissens nicht, denn es geht schließlich nur um eine Reduzierung der Lichtmenge ohne jede Farb- und Kontrastbeeinflussung und nicht um das Polarisieren des Lichts. Deutlich billiger kann man diese Lösung haben, indem man 2 Polfilter hintereinander auf das Objektiv setzt und die Drehstellung der beiden Filter zueinander variiert.

 

Mit 2-3 Graufiltern unterschiedlicher Dichte ist man besser bedient. Das kommt dann immer noch preiswerter als ein gutes variables Graufilter. Der Meinung sind sogar Händler, obwohl sie mit den variablen Filtern mehr verdienen würden.

Weichzeichner

Braucht man sie noch? Schließlich kann man auch im Photoshop oder ähnlich guten Bildbearbeitungsprogrammen wie z.B. dem kostenlosen Gimp ein Bild nachträglich weichzeichnen, mit allen Finessen, die so ein ausgefeiltes Bildbearbeitungsprogramm und diverse Plugins bieten. So kann man beispielsweise nur einzelne Bereiche eines Fotos gezielt weich zeichnen.

 

Doch der Weichzeichner vor dem Objektiv beeinflusst auch die Lichter. Wenn man das gelegentlich möchte, kann man mit dem Weichzeichner experimentieren. Allerdings sollte man sich klar darüber sein, dass die durch einen vorgesetzten Weichzeichner bedingte absichtliche Unschärfe nachträglich nicht mehr korrigierbar ist. Also nur einsetzen, wenn man es wirklich möchte.

 

Wie stark die Weichzeichnungswirkung ist, hängt übrigens von der verwendeten Blende ab. Je weiter die Blende geöffnet wird, umso stärker die Weichzeichnung durch das Filter. Bei sehr kleinen Blenden (Blende 11 oder noch weiter geschlossen) ist die Weichzeichnung kaum noch wahrnehmbar.

 

Stattdessen kann man auch ein Objektiv mit eingebautem, variabelen Weichzeichner kaufen. Auch bei diesen Objektiven ist Weichzeichnung nur mit Blenden zwischen offener Blende und Blende 5,6 möglich. Wird die Blende weiter geschlossen, wird die Weichzeichnung wieder aufgehoben.

Weichgezeichetes Portrait

 

 

 

 

Dieses Foto, es handelt sich übrigens um eine Schaufensterpuppe, wurde mit angehauchtem Objektiv weich gezeichnet.

 

Alternative zum Weichzeichnungsfilter

In den 70er Jahren, als die Fotos von David Hamilton groß in Mode waren, wurde viel mit Weichzeichnung experimentiert. Damals wurden auch die oben erwähnten Objektive mit eingebautem, variablen Weichzeichner entwickelt.

 

Eine Alternative, die immer möglich ist, ist einfach das Anhauchen der Frontlinse und den Auslöser betätigen, wenn genau das richtige Maß der Weichzeichnung durch das Verdunsten des Hauchs erreicht wurde. Bei trockener Hitze muss man mit dieser Methode schnell sein, der Hauch verdunstet sehr schnell und ungleichmäßig.

Mit dieser Methode habe ich in analogen Zeiten öfters Portrait- und Aktfotos gemacht.

 

Eine andere Alternative ist ein Damenstrumpf vor die Frontlinse gespannt. Das führt natürlich auch zu Farbverfälschungen, je nach Farbe des Strumpfmaterials. Ich vermute, dass David Hamilton öfters mit dieser Methode gearbeitet hat, denn viele seiner Fotos tendieren etwas ins Bräunliche. Für diese Methode gibt es Filterfolienhalter, die man ebenso wie ein Filter vor das Objektiv schrauben kann. Statt der Flterfolie wird ein Stück Stoff in den Halter eingespannt. Nimmt man einen weißen Nylonstrumpf, wird das Fotos insgesamt ins Weiß gezogen und die Lichter stärker aufgelöst als mit dunkleren Stoffen, was sehr gut aussehen kann, nimmt man einen blauen Strumpf, erreicht man eine sehr kühle Farbgebung. Mit neutral grauen oder gar schwarzen Nylonstrümpfen bleiben die Farben unverfälscht, das schluckt jedoch auch einiges an Licht.

 

Man kann natürlich auch mit anderen, lichtdurchlässigen Materialien experimentieren, beispielsweise Verpackungsfolien.

 

Achtung, man sieht immer mit offener Blende durch den Sucher, egal welche Blende schließlich für das Foto manuell eingestellt oder von der Automatik ermittelt wurde. Doch jede kleinere als die offene Blende eliminiert einen Teil dieser Weichzeichnung. Wenn automatische Belichtungseinstellung, dann deshalb immer Blendenvorwahl und entweder offene Blende oder für geringere Weichzeichnung, als man sie durch den Sucher sieht, Blende 4 oder 5,6.